Zu manchen Zeiten stehen Körper und Geschlecht im Scheinwerferlicht wissenschaftlicher Aufmerksamkeit, dann wieder laufen beide eher am Rande mit. Doch im Alltag sind sie allgegenwärtig: beim Boxen, auf der Arbeit oder im Online-Rollenspiel, als Fitness-Aufforderung, als Körpereinsatz während der Feldforschung oder in medizinischen Erklärungsmodellen. Die versammelten Beiträge thematisieren historisch wie gegenwärtig Körper, Körperwissen und Körperpraktiken. Auf diese Weise feiert Körpertechnologien Körper im Plural, erinnert aber auch an die Ambivalenzen seiner Ent-Naturalisierung. Der Band lädt dazu ein, Körper als Forschungs-, Denk- und Analysekategorie erneut zu befragen – aus der Perspektive kulturanthropologischer Geschlechterforschung und darüber hinaus.
Katrin Amelang Ordine dei libri





- 2016
- 2015
Die kulturwissenschaftlichen Aufsätze, Geschichten und Gedichte in diesem Band beleuchten (vermeintliche) disziplinäre und thematische Ränder. Sie beschäftigen sich mit randständigen Forschungsmethoden, mit Außenseiter_innen und Grenzgänger_innen der Disziplinen, mit abseitigen Themen und Genres. Abseitiges ist ein experimentell-fragend-suchender Band mit Beiträgen aus dem breiten internationalen Kontext der Kulturanthropologie. Er behandelt das Abseitige als eine Kategorie der Bezüge und Verhältnisse, als eine Denkfigur der Kritik, als einen unlösbaren Zustand der Paradoxie und nicht zuletzt als ein verlockendes Versprechen.
- 2014
Transplantierte Alltage
Zur Produktion von Normalität nach einer Organtransplantation
- 258pagine
- 10 ore di lettura
Eine Organtransplantation verspricht Schwerkranken, wieder zu einem »normalen Alltag« zurückzufinden. Doch wie gelingt ihnen dies? Katrin Amelangs ethnografische Studie gibt Einblick in die Erfahrungswelten Lebertransplantierter und leuchtet die Verschränkung von klinischen und alltäglichen Praktiken in ihren Körpern und Leben detailliert aus. Indem sie sich der unspektakulären Seite der Organtransplantation widmet und die Selbstverständlichkeiten des Alltags unter die Lupe nimmt, durchkreuzt sie die übliche Gegenüberstellung von »außergewöhnlicher« Transplantationsmedizin und »unproblematischem« Alltag und stellt so beide auf den Prüfstand. »Ein starkes Buch - und dabei unprätentiös und gut lesbar geschrieben.« (David Wagner, Preisträger »Belletristik« der Leipziger Buchmesse 2013)
- 2010
Gender_queer ethnografisch
- 175pagine
- 7 ore di lettura
Was haben Geschlechterinszenierungen um 1900 mit der heutigen Situation polnischer Putzfrauen zu tun? Was S/M-praktizierende Christ_innen in Berlin mit lesbischen Künstler_innen in Rumänien? Was Normierungsprozesse im lesbisch-schwulen Polen mit Praktiken der akademi- schen Wissensproduktion? Thematisch vielfältig zeigen die Autor_innen, wie sich europäisch ethnologisches Arbeiten mit Gender Studies, feministischer Forschung und Queer Studies verbindet. Damit gehen die Beiträge in gender_ queer ethnografisch den Dynamiken einer etablierten und doch nicht selbstverständlichen Schnittmenge nach und laden zu weiteren Diskussionen und Theoretisierungen der ethnografischen Analyse von Geschlecht und Sexualitäten ein.
- 2009
Volkskundliches Wissen
- 141pagine
- 5 ore di lettura
Akteure und Praktiken des „Wissen-Schaffens“ stehen im Mittelpunkt dieses Themenhefts mit Beiträgen aus Tübingen, Göttingen, Kiel, Frankfurt/Main und Berlin. Am Beispiel regionaler Akteure der volkskundlichen Wissensproduktion werden zentrale Aspekte und Konzepte des geisteswissenschaftlichen Wissenstransfers beleuchtet. Die Beiträge fragen nach den Wissensbeständen und Motivationen, den institutionellen Verbindungen und persönlichen Beziehungen der Akteure. Es geht um die Vielfalt volkskundlicher Wissensformate, ihre Genese und Etablierung und die Spezifika volkskundlicher Wissensmilieus. Legitimierungspraktiken begleiteten die Wissensproduktion damals genauso wie sie heutige Wissenschaften prägen. Der Blick in die Fachgeschichte und an ihre Ränder kann daher eine vertiefte Einsicht auch für die Gegenwart von ethnografischen Wissenschaften bieten.