Die zwanzig Beiträge des Bandes widmen sich in der Untersuchung von Aspekten der geschichtlich variierten Thematisierung, Deutung und Umdeutung des antiken Mythos, in seiner Allegorese, der Frage nach dem gemeinsamen, die verschiedenen kulturellen Traditionen der europäischen Geistesgeschichte verbindenen Ort des klassischen Mythos; sie versuchen zugleich durch eine Besinnung auf seine Stellung in der Überlieferung die Bedingungen eines europäischen Bewusstseins zu erforschen. Der Spannungsbogen der Themen reicht von Fragestellungen der griechischen Poetologie über das Problem der Verbindung von dichtungsfeindlicher epikureischer Philosophie und poetischer Schönheit im Lehrgedicht des Lukrez, über Fragen der Umdeutung berühmter Werke der griechischen Kunst im Kontext der augusteischen Bilderwelt, über spätantike kunsttheoretische Entwürfe auf der Grundlage eines Verfahrens der Mythenallegorese, über Verwirklichungen einer Allegorese antiker Mythologie in den Kommentaren des Mittelalters bis in die Literatur und Kunst des Humanismus und des Barock.
