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Die Tragödie galt lange als die höchste literarische Form, und das Tragische wurde von Literaturwissenschaftlern und Philosophen intensiv erforscht. In der heutigen Erlebniswelt spielt das Tragische jedoch kaum eine Rolle, und tragische Helden werden oft nur verfremdet dargestellt. Dennoch ist es lohnenswert zu untersuchen, was Tragödien zu Tragödien macht, da viele Meisterwerke der europäischen Literatur darunter fallen. Der Ansatz beginnt mit zwei grundlegenden Tatsachen: Es gibt eine begrenzte Anzahl von Dramen, die als Tragödien gelten, und diese wurden in bestimmten Epochen in relativ kurzen Zeiträumen verfasst. Zunächst wird der Begriff „Tragödie“ empirisch eingegrenzt, gefolgt von einer Analyse ihrer Wirkungsweise. Es wird die zentrale Frage aufgeworfen, unter welchen politischen und sozialen Bedingungen ein Bedürfnis nach dieser Wirkung entsteht. Der Überblick über die Geschichte der Tragödie seit Aischylos zeigt, dass Tragödien an bestimmten Übergangsstellen der gesellschaftlichen Entwicklung auftreten und dass sich die jeweilige Bewusstseinsstruktur in der veränderten Struktur des Tragischen widerspiegelt. Dabei wird auf den gesunden Menschenverstand zurückgegriffen, anstatt gängige Literaturtheorien zu bemühen, um den Zusammenhang zwischen historisch-gesellschaftlichen Bewusstseinszuständen und ihrem literarischen Ausdruck zu erklären.
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Die Tragödie, Hans Dieter Gelfert
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- 1995
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- (In brossura)
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