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Christoph Buckstegen

    Urbane Anarchisten
    Letzter Spieltag Bökelberg
    Flutlichter
    • Flutlichtspiele haben ihre ganz eigene Magie. Wenn das gleißend helle Licht der Schweinwerfer den grünen Rasen unwirklich erscheinen lässt, die Synthetik-Trikots der Akteure zu flirren beginnen und die Ränge regelrecht abgedunkelt wirken, hat das schon manchen Betrachter von einer Inszenierung reden lassen. Dem Fotografen Christoph Buckstegen war das nicht ausreichend. Das Stadion als Theaterraum erschien ihm als zu schlichter Zugang. Buckstegen interessiert das Offensichtliche nicht, er sucht in seinen Arbeiten stets den anderen, den vielsagenden Blick auf die Dinge. So wählte er für sein Buch ausschließlich alte Stadien mit Flutlichtmasten, die noch dazu fest mit ihrer Umgebung identifizierbar sind und auf diese im wahrsten Wortsinn abstrahlen. Buckstegen fing Schattenspiele ein, Nebeneffekte oder einfach nur Halbdunkelheiten. Um es kurz zu machen: Die Aufnahmen, die Christoph Buckstegen in seinem Buch Flutlichter – seinem bereits zweiten Bildband bei den Spielmachern – zusammengestellt hat, sind wahrlich große Fußballkunst. Die Stadien tragen ihre alten Namen: Ruhrstadion, Grotenburg, Südstadion, Millerntor. Die Fotos zeigen keine Menschen, stattdessen geben sie den Blick frei auf einen Kinderspielplatz, Fahrradständer, ein Waldstück, das Schwimmbad am Weserstadion, eine Tankstelle. Zwischenzeitlich verlassene Orte. Für die Dauer von 105 Minuten. Und dann geht das Flutlicht wieder aus.

      Flutlichter
    • Am 22. Mai 2004 geht in Mönchengladbach eine Ära zu Ende. Das Bökelberg-Stadion, jener Ort an dem der Mythos von der „Fohlen-Elf“ seinen Ursprung hatte und das über die wohl steilsten Stehplatzränge im deutschen Fußball verfügte, erlebt sein letztes Heimspiel. Borussia Mönchengladbach empfängt den TSV 1860 München. Doch vom 3:1-Sieg der Gastgeber handelt dieser Bildband nicht. Der vom Niederrhein stammende Fotograf Christoph Buckstegen hat den letzten Spieltag in diesem außergewöhnlichen Stadion begleitet. Einfühlsam hat er Momente eingefangen, die nicht nur jedem eingefleischten Fan der Borussia den Abschied von der Kultstätte Bökelberg wehmütig noch einmal in Erinnerung rufen: das einsame Porträt vom auf der Tribüne sitzenden, ehemaligen Kurvenzaun-Trommler Manolo etwa. Oder das einen Quadratmeter große, verlassen wirkende Kassenhäuschen für Block 25, Stehplatz Ost, Erwachsene 13 Euro, Ermäßigte 8 Euro. Auch ist ein Motiv zu sehen, das eine Gladbacher Kleinfamilie auf der leeren Südtribüne des Bökelbergs zeigt. Nicht nur erhält man hier noch einmal einen Eindruck von den ungeheuer steilen Rängen des Stadions, sondern kann mitfühlen, wie Tradition gelebt wird: Der Vater deutet mit dem Arm Richtung Haupttribüne. So als wollte er seinem sechsjährigen Sohn sagen: „Und als ich Kind war, da saß da drüben der Hennes Weisweiler auf der Bank …“

      Letzter Spieltag Bökelberg
    • Urbane Anarchisten

      Kulturgeschichte der Imbissbude

      Imbissbuden sind keine klassischen Bauten und schon gar keine Architektur im herkömmlichen Sinne. Ihr Zweck ist klar: schnelles Essen ohne lange Wartezeiten. Die Portionen zählen, nicht die Atmosphäre. Dennoch ist die Gestaltung dieser kleinen Einrichtungen faszinierend – von schlichten bis hin zu aufwändigen Varianten, die Individualität zeigen und die übliche Struktur aufbrechen. Besonders in städtischen Gebieten entsteht eine spannende Beziehung zwischen den Imbissbuden und ihrer Umgebung. Sie können sich harmonisch einfügen oder im Widerspruch stehen, wobei ihre Eigenheiten deutlich werden. Die hohe Autonomie dieser Buden führt oft zu Konflikten mit Stadtplanern, die sie zugunsten eines einheitlichen Stadtbildes verdrängen oder beseitigen. Oft werden sie als kurios abgetan und verschwinden unbemerkt, wobei ihr Verlust nur kurz bedauert wird. Diese Dokumentation beleuchtet auf einzigartige Weise dieses scheinbar unspektakuläre Thema. Fotografien im Stil von Architekturaufnahmen zeigen den Selbstbehauptungswillen der Imbissbuden in Berlin, wo es etwa zweitausend solcher Einrichtungen gibt. Zehn Autoren befassen sich mit der Architektur und dem Leben um die Imbissbude, interviewen Konsumenten und Betreiber, entwickeln Typisierungen und beschreiben Rundgänge zu ausgewählten Objekten. Ein weiterer Höhepunkt ist der Blick auf Garküchen in Indien, der einen kulinarischen Spaziergang bietet.

      Urbane Anarchisten