In NS-Deutschland und in den besetzten Gebieten gab es bis 1939 15 Nationalpolitische Erziehungsanstalten (Napolas); 27 weitere, davon drei für Mädchen, wurden bis zum Ende des Krieges gegründet. In diesen Heimschulen wurden mehrere tausend Schüler erzogen, die die spätere Elite des Staates bilden sollten. Sie alle haben – sofern sie den Krieg überlebten – diese Erziehung auf sehr unterschiedliche Weise verarbeitet; bei nicht wenigen saßen und sitzen die erlernten 'Ideale' noch nach Jahrzehnten in den Köpfen fest. Klaus Kleinau schildert seine Schulzeit in der Napola Ballenstedt im Harz, in die er 1938 aufgenommen wurde. Sein lebendiger Erinnerungsbericht und zahlreiche Fotos und Dokumente veranschaulichen die Ausbildung des nationalsozialistischen Führungsnachwuchses. Außerdem beschreibt er seine schwierige Ablösung von dieser Prägung nach Kriegsende, seine langsame Bewusstwerdung über den verbrecherischen Charakter des Staates, zu dessen Führungspersonal er ausgewählt und erzogen worden war.
Klaus Kleinau Libri



Kleinau, Jahrgang 1927, erlebte das Wachsen, Werden und Vergehen des Nationalsozialismus als Kind und Jugendlicher zu großen Teilen in Bernburg. Die Wasserturmstraße 28 war für ihn Ausgangspunkt kindlicher Spiele und Entdeckungen, bis er nach dem Besuch der Grundschule mit zehn Jahren Schüler der Napola in Ballenstedt wurde. Von da an, bis zum Ende des Krieges erlebte er sein Zuhause nur noch während der Ferien und bei Heimaturlauben aus der Kinderlandverschickung, als Luftwaffenhelfer und beim Arbeitsdienst
Zehn Wanderungen – von 1993 bis 2001 –, die meisten im Herbst, und selbstverständlich mit Rucksack und ohne Auto! Quer durch den Ostharz, von Nord nach Süd, von Ost nach West: zu den Bergen und Hochflächen, den Wiesen und Tälern, vorbei an Teichen und Talsperren, bis zur Teufelsmauer im Nordosten und zum Karstwanderweg im Süden. Ich möchte Sie mitnehmen auf den Wegen der Kaiser und Könige des Mittelalters, zu ihren Burgen und Schlössern, zu den Kirchen und Klöstern, den Mühlen und Bergwerken, zu den Sagen umwobenen Felsen und Höhlen und vor allem zu den Menschen, die hier seit vielen Jahrhunderten gelebt haben. Von ihrer Geschichte, die ich in den Chroniken der Ortschaften aufgespürt habe, möchte ich Ihnen erzählen, von den Bauern und Hirten, den Bergleuten und Köhlern und später dann, seit Beginn des 19. Jahrhunderts, von den Kurgästen, die von weither angereist sind und seitdem das Bild der Dörfer und Städte wesentlich geprägt haben.