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Loretta Seglias

    Die Schwabengänger aus Graubünden
    Bericht zur Tagung Ehemaliger Verdingkinder, Heimkinder und Pflegekinder am 28. November 2004 in Glattbrugg bei Zürich
    Versorgt und vergessen
    Aufgefangen. Vom Seraphischen Liebeswerk zur Kinder- und Jugendhilfe St.Gallen
    • Das Buch «Aufgefangen. Vom Seraphischen Liebeswerk zur Kinder- und Jugendhilfe St.Gallen» beschreibt die Entwicklung des 1891 gegründeten Seraphischen Liebeswerks, das sich ursprünglich der Rettung religiös und sittlich gefährdeter Kinder widmete, hin zu einer professionellen, konfessionell neutralen Anlaufstelle für Kinder und Familien in schwierigen Situationen.

      Aufgefangen. Vom Seraphischen Liebeswerk zur Kinder- und Jugendhilfe St.Gallen
    • Versorgt und vergessen

      Ehemalige Verdingkinder erzählen

      Im 19. und 20. Jahrhundert wurden in der Schweiz Hunderttausende Kinder fremdplatziert, viele davon »verdingt«. Das heißt, sie mussten bereits im Kindesalter für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Im Rahmen des Projektes »Verdingkinder, Schwabengänger, Spazzacamini und andere Formen der Fremdplatzierung und Kinderarbeit in der Schweiz im 19. und 20. Jahrhundert« (Schweizerischer Nationalfonds) wurden in den letzten vier Jahren zahlreiche Gespräche mit ehemaligen Verdingkindern geführt. Der Erinnerungszeitraum erstreckt sich von ca. 1900 bis 1970. Die Gespräche widerspiegeln beinahe ein Jahrhundert schweizerische Sozialgeschichte aus der Perspektive einer mehrheitlich armen Gesellschaftsschicht. Die Kurzporträts illustrieren auch die ärmlichen Lebensbedingungen, in denen viele Schweizerinnen und Schweizer noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein lebten. Inhalt des Buches sind 40 Lebensausschnitte von ehemaligen Verdingkindern. Sie werden ergänzt durch Texte zu den Themenblöcken: Historische Erinnerungsforschung, Armut, Gesetzliche Entwicklung, Fremdplatzierung und ihre Gründe, Schule, Widerstand – Flucht – Glück, Entwurzelung – Isolation – Schweigen, Diskriminierung, Gewalt und ihre Folgen. Ergänzt wird der Band mit zahlreichen Fotos von Paul Senn (1901–1953), dessen Bilder von Benachteiligten und Randständigen – auch Verdingkindern – längst zur Legende geworden sind.

      Versorgt und vergessen
    • Im 19. Jahrhundert, bis zum Ersten Weltkrieg, verließen viele Kinder aus Graubünden am Ende des Winters ihre Heimat, um in Oberschwaben Arbeit und Brot zu finden. Diese Schwabengänger reisten zu Fuß und später auch mit Bahn und Schiff zu den 'Kindermärkten' in Städten wie Ravensburg und Wangen, wo sie sich bei Bauern verdingten. Während einige Kinder auf den Höfen gut behandelt wurden, waren andere Gewalt und Willkür ausgesetzt. Aus heutiger Sicht ist es kaum vorstellbar, dass Kinder jährlich Hunderte von Kilometern reisten, um sich ein Zubrot zu verdienen. Es ist wichtig, die Schwabengängerei im Kontext ihrer Zeit zu betrachten: Kinder wurden als kleine Erwachsene angesehen, und harte körperliche Arbeit war normal. Die Studie untersucht das Phänomen der Bündner Schwabengängerei im historischen Rahmen der temporären Emigration von Kindern im 19. Jahrhundert. Dabei wird nicht nur die Entwicklung der Kinderwanderung beleuchtet, sondern auch die soziale Wertung dieser Praxis hinterfragt. Ein weiterer Fokus liegt auf alltagsgeschichtlichen Aspekten aus der Perspektive der betroffenen Kinder, einschließlich ihrer subjektiven Erfahrungen während der Reise und ihres Aufenthalts in Schwaben.

      Die Schwabengänger aus Graubünden