Jörg Adrian Huber Libri






Stadtgeschichte Kassel
- 445pagine
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„Morgen wieder lustik!“ - soll das Motto Jérômes gewesen sein, war er doch ein Freund rauschender Feste und amouröser Abenteuer. So kam er bei den Kasselänern schnell zu seinem Spitznamen „König Lustik“. Sein älterer Bruder hatte ihn 1807 auf seinem Eroberungszug durch Europa zum Herrscher des Königreichs Westphalen gemacht - Kassel wurde Hauptstadt. Mit Jérôme hielten das französische „Savoir vivre“ und Ansätze von Rechts-, Finanz- und Sozialreformen Einzug in die Stadt an der Fulda. Diese Reformen ließen sich aber nur durch höhere Steuern finanzieren, die Napoléon sogleich für seine Kriege abschöpfte. Widerstände in der Bevölkerung wurden blutig niedergeschlagen. Heute könnten wir den 200-jährigen Geburtstag des Königreich Westphalens feiern, wäre es 1813 nicht in Schulden und Chaos versunken. Napoléons Stern begann zu sinken und Jérôme verließ 1813 auf der Flucht vor den anrückenden russischen Truppen überstürzt die Stadt. Davon berichtet dieser Band ebenso kenntnisreich wie unterhaltsam.
1885 eröffnete Georg Friedrich Leonhardt in Kassel eine „Photographische Kunstanstalt“. Sein Atelier befand sich in der Hohenzollernstraße, der heutigen Friedrich-Ebert-Straße und bot u. a. „Ansichten aus Kassel u. der Umgegend in reichhaltiger Auswahl“ an. Damit unterschied er sich von seinen Fotografen-Kollegen, deren Aufnahmen seinerzeit, dem Zeitgeschmack entsprechend, fast ausschließlich innerhalb des Ateliers entstanden. Das Ergebnis seiner Ausflüge sind unzählige Fotografien der nordhessischen Städte, Dörfer und Landschaften, die auch so manchen Einblick in das Alltagsleben längst vergangener Zeiten erlauben. Wir nehmen Sie mit auf Landpartien durch Nordhessen und zeigen Ihnen die Region, wie sie Georg Friedrich Leonhardt vor über hundert Jahren gesehen hat. Vieles wird Ihnen, trotz der Veränderungen, bekannt vorkommen. Zusätzlich erleichtert eine Karte die Orientierung.
Aufgeregt und erwartungsvoll, so blickten wir damals in die Zukunft! Erinnern Sie sich mit uns an die ersten 18 Lebensjahre – an Ihre Kindheit und Jugend! Jahrgang 1948 - der geburtenstärkste der Nachkriegszeit, rollte wie eine Flutwelle auf die Gesellschaft zu. Wir wuchsen auf zwischen Milchpulver und Coca-Cola. Wir lernten für die Schule im Schichtunterricht und fürs Leben aus dem Fernsehgerät. Wir wurden für unsere Trümmerkindheit entschädigt mit den Wundern der Wirtschaft. Modisch herausgeputzt tanzten wir Rock 'n' Roll und Twist. Später ließen wir unsere Haare lang wachsen, demonstrierten gegen Vietnamkrieg und Notstandsgesetze und überrollten Hochschulen und Arbeitswelt.