Der Band untersucht das Wechselverhältnis von Textdesign und Textwirkung aus sprach- und medienwissenschaftlicher Sicht. Er analysiert, wie gestalterische Elemente und verschiedene Zeichenmodalitäten theoretisch erfasst und beschrieben werden können, unter Berücksichtigung semiotischer, handlungstheoretischer und wissenssoziologischer Ansätze.
In der medialen Diskussion von Migration und Multikulturalität wird Mehrsprachigkeit auf einem sprachideologischen Vektor zwischen?Verständigung? (auf Deutsch) und?Bindung? (in den sogenannten Herkunftssprachen) modelliert. Diese problematische Verkürzung nehmen die Autor*innen von OBST 93 zum Anlass, nach?Mehrsprachigkeit? als Phänomen bzw. als Gegenstand diskursiver Wahrnehmung und mithin Ziel ideologischer Projektionen, funktionaler Zuschreibungen und gesellschaftlicher Ideale sowie Anker sozialer Positionierungen zu fragen. In unterschiedlichen mehrsprachigen Kontexten gehen sie auf empirischer Grundlage dem (zugeschriebenen) sozialen Wert einzelner Sprachen unter dem Aspekt ihrer Ideologisierung und sozialen Evaluation nach und beleuchten dabei Positionierungen in Alltag, Schule und Beruf sowie auch mehrsprachigkeitsbezogene Identitätsentwürfe.0
Die Rolle der Sprache in Universität und Öffentlichkeit, ihre Funktion als Erkenntnisinstrument und ihre kritische Reflexion haben Jürgen Schiewe in seiner ganzen bisherigen Wissenschaftlerlaufbahn intensiv beschäftigt. 'Sprachenwechsel', 'Sprachkritik', 'Angemessenheit' und 'Denkstil' sind prägende Konzepte seiner Arbeiten, nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Prozess, den Jürgen Schiewe 'Entstehung und Wandel von Öffentlichkeit' genannt hat, und der Veränderung der Institution Universität als Teil dieser Öffentlichkeit. Dieser Band, der anlässlich des 60. Geburtstags und zu Ehren von Jürgen Schiewe erscheint, greift diese Konzepte auf und würdigt die Leistungen des Jubilars für die Germanistische Sprachwissenschaft.
Das Handbuch befasst sich mit sprachlichen Konstruktionen von Wissen in den Bereichen Geschichte, Politik und Gesellschaft. Thematisiert werden sowohl unterschiedliche fachdisziplinare Zugange als auch sprachliche Phanomene (wie Lexeme, Textsorten, rhetorische Figuren) sowie politische, historische und soziale Strukturen (u.a. Akteure, Medien, Erinnerung). Exemplarische Analysen machen zudem deutlich, dass Geschichte, Politik und Gesellschaft voneinander untrennbare Teilbereiche gesellschaftlicher Wissenskonstitution sind."
Das Handbuch befasst sich mit sprachlichen Konstruktionen von Wissen in den Bereichen Geschichte, Politik und Gesellschaft. Thematisiert werden sowohl unterschiedliche fachdisziplinäre Zugänge als auch sprachliche Phänomene (wie Lexeme, Textsorten, rhetorische Figuren) sowie politische, historische und soziale Strukturen (u. a. Akteure, Medien, Erinnerung). Exemplarische Analysen machen zudem deutlich, dass Geschichte, Politik und Gesellschaft voneinander untrennbare Teilbereiche gesellschaftlicher Wissenskonstitution sind.
Die Diskurslinguistik, deren Thema die sprachliche Konstitution gesellschaftlichen Wissens ist, hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten als innovative und produktive Disziplin der Linguistik etabliert. Nach der Sicherung ihrer theoretischen Grundlagen steht sie nun vor neuen Herausforderungen, zu denen die Klärung der Frage nach ihrem möglichen Beitrag zur Angewandten Linguistik zählt. Auf sie gibt dieser Band Antworten: Einige der Beiträge befassen sich mit zentralen methodischen und methodologischen Problemen wie der Berücksichtigung der Multimodalität von Diskursrealisationen oder dem Spannungsverhältnis zwischen den Grenzen des Diskurses und dem Handlungsspielraum der Akteure. Andere Beiträge bieten Beispielanalyen aus der Angewandten Diskurslinguistik, etwa zu markanten Schlüsselwörtern aktueller Diskurse wie dem zur Stammzellforschung oder zum diachronen Wandel relevanter Topoi.
Die politischen Verhältnisse in der Schweiz unterscheiden sich in vielfältiger Weise von anderen europäischen Demokratien, sowohl im politischen System mit Elementen der direkten Demokratie als auch in politischen Mentalitäten und Werten, wie dem Konkordanzprinzip und der Neutralität. Der vorliegende Band untersucht das Verhältnis zwischen diesen Rahmenbedingungen und der politischen Kommunikation in der Schweiz und zieht Vergleiche zum politischen Sprachgebrauch in Deutschland. Dabei werden Unterschiede im Wortschatz, die eng mit der politischen Geschichte beider Länder verknüpft sind, thematisiert. So wird in der deutschsprachigen Schweiz von Sprengkandidaten oder der Minarett-Initiative gesprochen, während in Deutschland Begriffe wie „Mauer in den Köpfen“ oder „Große Koalition“ verwendet werden. Weitere Merkmale umfassen den Sprachgebrauch in politischen Institutionen, das Spektrum politischer Textsorten, insbesondere im Abstimmungsprozess, und die Funktion komplexer Sprechakte auf verschiedenen Ebenen, die in der direkten Demokratie eine andere Bedeutung haben als im Parlamentarismus. Die achtzehn Beiträge des Bandes gliedern sich in fünf thematische Schwerpunkte: Politische Sprache in der Schweiz und Deutschland, Sprachgebrauch in Institutionen, politische Sprache in den Medien, diskurslinguistische Zugänge und historischer Sprachgebrauch. Damit wird ein bisher wenig beachtetes Thema in der Politlinguistik umrissen.
Auch nach mehr als anderthalb Jahrzehnten deutscher Einheit sind die Kategorien ‚Ost‘ und ‚West‘ in der öffentlichen Wahrnehmung der gesellschaftlichen Realität relevant geblieben. Diese vielfach beklagte ‚Mauer in den Köpfen‘ scheint nicht zuletzt Resultat und Konstrukt verschiedener medialer Diskurse über die innerdeutschen Verhältnisse zwischen 1990 und heute zu sein. Die Beiträge dieses Bands widmen sich – vornehmlich unter sprachwissenschaftlicher Perspektive – der Analyse eben solcher ‚Diskursmauern‘. Sie schließen damit an die große germanistische Tradition der Ost-West-Sprachforschung an und versuchen, dieser unter Nutzung der linguistischen Diskurssemantik eine neue methodische Richtung zu geben.