René Mächler, 1936 in Zürich geboren und im Kanton Aargau lebend, hat sich international als bedeutender Vertreter der 'konkreten Fotografie' einen Namen gemacht. Diese Form der Fotografie, die ohne Kamera auskommt, findet zwar in der modernen Kunst Beachtung, bleibt jedoch als eigenständige Richtung oft im Hintergrund. Mächler ließ sich nach seinem Studium an der Staatlichen Höheren Fachschule für Fotografie nicht von seinem Weg abbringen. Während die Fotografie lange Zeit die Basis seines Schaffens bildete, rückten zunehmend formale Aspekte und der bewusste Einsatz fotografischer Mittel in den Fokus. Schließlich verzichtete er ganz auf die Kamera und entwickelte fotografische Werke ausschließlich mit bildnerischen Methoden. Obwohl er vorwiegend die Grundelemente der klassischen Schwarzweiß-Fotografie erforscht, integriert er auch neueste Technologien wie Video und Digitalbild in seine systematischen Bildrecherchen. Mächlers einzigartiges Werk ist ein Solitär in der Schweizer Fotografie und bleibt in der heutigen Zeit des digitalen Bildrauschens relevant. Dieses Buch bietet eine erste umfassende monografische Darstellung seiner Arbeit im Kontext der konkreten Fotografie, mit einem Schwerpunkt auf seinen bedeutendsten Serien von Fotogrammen aus den Sechziger- bis Neunzigerjahren sowie einer Auswahl an Kameraarbeiten aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren.
Martin Gasser Libri




Swiss Photobooks from 1927 to the Present
A Different History of Photography
Bilderstreit
- 95pagine
- 4 ore di lettura
1932 organisierte der Schweizerische Werkbund eine Ausstellung mit namhaften Schweizer Fotografen, welche die 'neue fotografie' propagierten – ein Manifest gegen die traditionellen Bildauffassungen der so genannten Piktorialisten. Die vor kurzem wieder entdeckten Originale aus jener Ausstellung geben Anlass, den Bilderstreit von damals neu zu beleuchten. Die hochkarätigen Vintageprints u. a. von Binia Bill, Hans Finsler, Herbert Matter, Gotthard Schuh, Max P. Linck, Robert Spreng und Anton Stankowski werden den Bildern von Fotografen gegenübergestellt, die mit weichen Konturen, getonten Papieren und romantischen Motiven weiterhin der Malerei des späten 19. Jahrhunderts nacheiferten (u. a. Fred Boissonnas, Johann Feuerstein, Stefan Jasienski, Emil Lüdin, Felix Marx). Weshalb lehnten sich die Avantgardisten so heftig gegen die 'Kunst'-Fotografie auf? Ausstellung und Buch führen ins Zentrum einer Kontroverse, die den Durchbruch der Moderne begleitete und die Fotografie des 20. Jahrhunderts nachhaltig prägte.