Verdinglichung gilt als Schlüsselbegriff der kritischen Gesellschaftstheorie. Jüngere Arbeiten über die soziale Bedeutung der Dinge haben jedoch Zweifel aufkommen lassen, ob jeder Vorgang der Verdinglichung tatsächlich eine Entfremdung darstellt. Diese Studie nimmt die Verdinglichungskritik auf und zeigt im Anschluss an G. W. F. Hegel und Marcel Mauss, dass eine durch Dinge vermittelte Praxis sowohl den Grund des Sozialen als auch der individuellen Freiheit bildet.
Psychopathologische, neurowissenschaftliche und kulturphilosophische Perspektiven
242pagine
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Das Subjekt wird in der neuzeitlichen Vorstellung als feste Instanz des Wissens betrachtet, während das Selbst einer Person ein Verhältnis darstellt, das immer sprachlich und kulturell vermittelt ist und somit nie vollständig bei sich selbst bleibt. Das Selbstverhältnis ist prinzipiell offen und verweist auf individuelle Erfahrungen, die auch die Diskussion über das „Verschwinden des Subjekts“ in der Postmoderne überdauern. Der Sammelband, entstanden aus einer Tagung an der Berliner Charité, zielt darauf ab, dem schwer fassbaren Begriff des Selbst aus verschiedenen Perspektiven Konturen zu verleihen. In der Psychiatrie und Psychoanalyse zeigt sich, was es bedeutet, man selbst zu sein, am besten durch Phänomene des Selbstverlusts. Die Betrachtung des Pathologischen dient nicht dem Rückschluss auf ein normales Selbstverhältnis, sondern dem Nachweis der Labilität und Prekarität des psychischen Selbst. Neurowissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die hirnphysiologischen Grundlagen von Selbstbezügen als komplexe Prozesse verstanden werden müssen, die ein Verhältnis zwischen Organismus und Umwelt herstellen. Abschließend beleuchten kulturphilosophische Beiträge das Selbst als Produkt zwischenmenschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Strukturen. Der Band enthält Beiträge von mehreren Wissenschaftlern, die unterschiedliche Aspekte des Selbst untersuchen.
»Differenz« und »Raum« gehören zu den wichtigsten Schlagworten der gegenwärtigen Debatten in der Philosophie und den Kulturwissenschaften. Die Studie betrachtet »Differenz« als zentrale Bezugsgröße einer Sprachtheorie, die nicht länger versucht, die Bedeutung eines Begriffs durch die Referenz auf eine außersprachliche Wirklichkeit oder mentale Vorstellungen zu erklären. Den Gegenstand der Untersuchung bilden die sprachphilosophischen Ansätze von Hegel, Wittgenstein und Derrida, die bislang voneinander getrennten Denktraditionen zugeordnet wurden und hier zum ersten Mal in einen fruchtbaren und gleichberechtigten Austausch treten. Wie sich zeigen lässt, versuchen die drei betrachteten Autoren in je verschiedener Weise das für ihre Theorie der Sprache grundlegende Differenztheorem in Begriffen des Raumes - als Abstand, Zwischenraum oder Aufspreizung - zu verstehen. Die Dissertation wurde mit dem Bremer Studienpreis 2007 in der Sparte »Beste Dissertation in den Sozial- und Geisteswissenschaften« ausgezeichnet.
Das Sein der Sprache bezeichnet den epistemologischen Fluchtpunkt, auf den sich Michel Foucaults diskursanalytische Arbeiten aus den sechziger Jahren, Die Ordnung der Dinge und die Archäologie des Wissens, beziehen. Dirk Quadflieg zeigt in seiner Arbeit, inwiefern Foucault mit Hilfe dieser sprachtheoretischen Denkfigur sowohl eine konsistente Theoriebildung vorlegen als auch eine kritische „Archäologie“ der philosophischen Moderne entwerfen konnte. Da letztere in den Schriften Foucaults jedoch zumeist nur angedeutet wird, entwickelt Quadflieg ausgehend von Foucault an Schlüsseltexten von Hegel, Marx, Husserl und Heidegger eine eigene Kritik des philosophischen Diskurses der Moderne.