Jeannette Schmid Libri



Die Auffassung, daß die Herstellung des Sachverhalts von Wertungen des Richters frei sei, wird schon in der juristischen Ausbildungsliteratur durchweg vertreten. Dagegen zeigen Untersuchungen im straf- und arbeitsrechtlichen Bereich, daß bereits die Sachverhaltsfindung ein Bestandteil richterlicher Tätigkeit ist, die den Weg zur Entscheidung wesentlich beeinflußt. Eine interdisziplinäre Studie des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt a. M. untersuchte die richterliche Urteilsfindung nun auch für den Bereich des Zivilrechts am Beispiel eines simulierten Arzthaftungsfalles. Danach lassen sich interindividuelle Unterschiede in der Sachverhaltskonstruktion empirisch nachweisen. Während inhaltsbezogenes Vorwissen nur eine untergeordnete Rolle spielt, fallen Einstellungen gegenüber dem Justizsystem stärker ins Gewicht. Wie Richter und Richterinnen ihre Aufgabe verstehen, beeinflußt dabei insbesondere auch ihre Sachverhaltsermittlung während der Verhandlung und ihren Umgang mit den Gutachten der Sachverständigen. Der Sammelband richtet sich sowohl an praktizierende Richter wie auch an Rechtssoziologen und Rechtspsychologen.
Die Haltung von Elefanten in Zoos und Zirkussen wird sehr kontrovers diskutiert. Zuchtprobleme, Unfälle mit Pflegern, Bullenhaltung, Kettenhaltung oder der Mensch-Tierkontakt sind häufige Streitpunkte. Wie sieht eine tiergerechte Elefantenhaltung aus? Die vorliegende Dissertation versucht hierzu aus dem Verhalten von 49 Elefanten in drei Zirkussen und vier Zoos Indikatoren zu finden. Basierend auf einem detaillierten Ethoprogramm wird das Verhalten der einzelnen Gruppen miteinander und mit dem Verhalten Asiatischer Elefanten in der freien Wildbahn verglichen. Weitere Hinweise auf die Befindlichkeiten der Elefanten liefern Untersuchungen zum Auftreten von Stereotypien, dem Ausdrucksverhalten und der Ausschüttung des Stresshormones Cortisol während der Integration in eine fremde Herde.