Im Sommer 1814 kommt der Nürnberger Uhrmachergeselle Lorenz nach Berlin. Der phantasiereiche, von Erfindergeist beseelte Mittzwanziger findet Arbeit in einer renommierten Spieluhrenwerkstatt, lernt die Stadt und ihre Bewohner in vielen Facetten kennen, freundet sich mit dem Studenten Friedrich an, der seine Begeisterung für die Poesie der Romantik teilt, und begegnet dem Schriftsteller E. T. A. Hoffmann. Er schätzt aber auch das schöne Geschlecht: Da gibt es Ännchen, die hübsche, belesene Nichte eines Leihbibliothekars, und Marie, eine verwegene Schneidermamsell, die sich während eines Sonntagsvergnügens in den schwarzlockigen Franken verliebt. Da ist aber noch eine Dritte, die ihn immer stärker in ihren Bann zieht und fortan nicht mehr loslässt – die geheimnisvolle Melusine … Der Autor Frank Roggenbuch hat als promovierter Historiker bislang eine Reihe von Fachbeiträgen zur Berliner Zeitgeschichte veröffentlicht, darunter einen Band über das Berliner Grenzgängerproblem vor dem Mauerbau 1961. Mit 'Der Uhrmacher vom Gendarmenmarkt' legt er nunmehr seine erste größere Prosaarbeit vor.
Frank Roggenbuch Libri


Das Berliner Grenzgängerproblem
- 481pagine
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Zwischen West- und Ost-Berlin gab es aufgrund der intersektoralen Freizügigkeit bis zum Mauerbau ein Pendeln von Arbeitnehmern. Dieses Phänomen der Grenzgänger, als Kategorie städtisch-regionaler Verflechtung per se integrativ, erwies sich unter den Bedingungen von Systemkonkurrenz und Kaltem Krieg jedoch als Potential von Konfrontation und Spaltung. Roggenbuchs politikgeschichtliche Analyse differenziert das Grenzgängerproblem unter Einbeziehung wirtschaftlicher und sozialer Aspekte erstmals umfassend aus. Untersucht wird, wie und mit welchen Zielen das Problem einschließlich seiner Konsequenzen durch die Politik geregelt sowie Instrumentalisiert wurde und wie es seinerseits – oft unerwünscht – auf sie zurückwirkte. Dieser Fokus liefert neue Erkenntnisse über Möglichkeiten und Grenzen der Politik in der Konkurrenz der bis 1961 noch „offenen“ Systeme im Verflechtungsraum Berlin. Pars pro toto zeichnet die Studie mithin den politischen und politisierten Alltag jener Zeit, das Leben der Berliner und ihre Verhaltensweisen im Spannungsfeld der Systeme nach. Nicht zuletzt führt die primär anhand unbekannten Archivmaterials erarbeitete Darstellung bisher nur fragmentarisch oder polemisch abgehandelte Gesichtspunkte zusammen und bewertet sie neu.