Humor und Komik gehören zu den grundlegenden Mustern des alltäglichen Handelns. Deren innere Logik gilt es von der Sozialen Arbeit zu entdecken und für die professionelle Praxis zu explizieren: Die Studie rückt diesen Gegenstandsbereich in den Fokus der Erkenntnis. Komik- und Tumorverständnisse von Adressaten der Sozialen Arbeit werden exemplarisch am Beispiel junger Wohnungsloser aufgezeigt. Deren Genese und Typik werden plastisch in Verbindung mit der Logik der Krisenbewältigung erörtert. Humor wird dabei als Ausdruck autonomer Krisenbewältigung verstanden. In Zusammenhang mit einer Explikation von unfreiwilliger Komik, die Deviant vielfach im Jugendalter ausstrahlt, werden beachtenswerte Anknüpfungspunkte für die pädagogische Praxis aufgezeigt. Das Buch bietet für Studierende, Lehrende und die professionelle Praxis unkonventionelle, fröhliche und kreative Zugänge des professionellen Fallverstehens im Rahmen einer stellvertretenden Krisenbewältigung, die den Ernst der Lage nie verkennt.
Moritz Czarny Libri



Leistungsorientierung und Machbarkeitsphantasien dominieren vielfach den heutigen Zeitgeist. Der Tod wird als ›Skandalon‹ verdrängt. Für die Soziale Arbeit bildet dies eine der großen Herausforderungen: Tod und Trauer sind unausweichliche Themen, die dieses Buch näher bringt. Eine professionelle Trauerbegleitung ist in den Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe erforderlich. Wie kann eine solche sozialpädagogische Begleitung in der Heimerziehung und noch dazu in der Krise der Adoleszenz gestaltet werden? Das Buch gibt Einblicke in den Aufbau der finalen Krise und ermöglicht Handlungsoptionen im Sinne einer stellvertretenden Krisenbewältigung, die in der Praxis unmittelbar relevant ist. Angesprochen sind engagierte Studierende, Lehrende und Professionelle aus der Sozialen Arbeit, der Pädagogik oder aus anderen Praxen, in denen es um die Bewältigung von Tod und Trauer geht. Das vorliegende Buch setzt die im Jahre 2014 im Münstermann Verlag begonnene Tradition fort: Die Reihe stellt die Explikation einzelner Krisen vor und knüpft an die in Band eins aufgezeigten Grundlagenmodelle an: Fallrekonstruktive Soziale Arbeit, Ansätze, Methoden, Optionen. Einführung mit Glossar und Bibliografie (ISBN 978-3-943084-28-3).
Die Rezeption Friedrich Schleiermachers (1768-1834) in der Erziehungswissenschaft ist ambivalent. Die Differenziertheit seines Werkes weist ihn als einen der Begründer der Pädagogik als Wissenschaft aus. Er ist ein kanonisierter Klassiker und fungiert als Stifter des hermeneutischen Paradigmas. Dem steht gegenüber, dass eine tiefer gehende Reflexion seiner Theorien im aktuellen Fachdiskurs und der professionellen Praxis - insbesondere in der Sozialpädagogik - kaum beobachtbar ist. In der Arbeit wird die These aufgestellt, dass Schleiermacher als „Vordenker der Sozialpädagogik“ unzureichend wahrgenommen wird. Anknüpfend an die Darstellung aktueller sozialpädagogischer Theoriediskurse in ihrer historischen Genese wird dargelegt, dass in der schleiermacherschen ‚Erziehungslehre' die konstitutiven Elemente des Faches bereits im Ansatz entfaltet sind. Die Bearbeitung der These wird durch die Kontextualisierung mit der „strukturtheoretischen Professionstheorie Ulrich Oevermanns“ vertieft. Herausgestellt wird, dass Schleiermachers Pädagogik als ‚Sozialpädagogik' erscheint, welcher eine ‚professionelle Programmatik' zugrunde liegt. Die Studie liefert neue Impulse für die Fachdiskussion und dient gleichzeitig als Einführung in die Pädagogik Schleiermachers, die Sozialpädagogik und den Professionsdiskurs.