In dieser Arbeit wird Majakovskijs bekanntes, 1914/15 entstandenes Poem «Oblako v stanach» (Wolke in Hosen) untersucht. Im Unterschied zur bisherigen Forschung steht dabei die Sprach- und Dichtungsproble- matik im Vordergrund. Anhand einer Analyse der Metaphern, Vergleiche und Reime wird gezeigt, wie der Dichter seine in den vorrevolutionären Aufsätzen formulierte Sprachkonzeption in die dichterische Praxis umsetzt. Der Verfasser weist nach, dass es in «Oblako v stanach» nicht nur um eine unerwiderte Liebe oder um einen Aufruf zur Revolution geht, sondern ganz besonders um die dichterische Sprache, um deren Möglichkeiten und Beschränkungen, um die Schwierigkeiten der poetischen Darstellung selbst. Der Anhang bringt 12 schwer zugängliche zeitgenössische Rezensionen zum Poem.
Cyrill Stieger Libri



Die Macht des Ethnischen
Sichtbare und unsichtbare Trennlinien auf dem Balkan
Cyrill Stieger hat in den vergangenen Jahren die Orte wieder besucht, über die er während der Kriege berichtete; er war in Kroatien, Serbien, Bosnien, Kosovo. Er sprach mit den Menschen, auch mit Amtsträgern, fragte sie, ob sich die in den Kriegen aufgerissenen ethnischen Trennlinien, etwa in Vukovar oder in Mitrovica, verfestigt haben oder ob sie sich mit einer neuen Generation aufweichen. Was muss passieren, um den Fluch des Ethnischen zu brechen? Das Buch verbindet anschauliche Reportagen mit politischen und historischen Analysen. Es geht um Identitäten und um die Folgen des Nationalismus, um unvereinbare Geschichtsbilder und darum, wie Erinnerung von nationalistischen Politikern manipuliert wird, außerdem um die Schwierigkeiten der Aussöhnung. Es sind Themen, die in Zeiten des erstarkten Nationalismus und zunehmender autoritärer Tendenzen auch anderswo in Europa, in Polen und in Ungarn, aktuell sind. Aber der Pragmatismus und die Hoffnungen der Menschen auf dem Balkan geben Zuversicht.
Der Balkan-Experte Cyrill Stieger reist durch Mittel- und Osteuropa - und findet eine faszinierende, aber vom Verschwinden bedrohte Welt.