Aus der Zusammenarbeit der rechtshistorischen Institute der Universitäten Berkeley, Mailand und Montpellier mit dem Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt a. M. ist ein vierter Sammelband entstanden, der die Ethik der Advokatur in Deutschland, Frankreich, Italien und den USA behandelt. Der Fokus liegt auf dem 19. und 20. Jahrhundert. Zuvor wurden bereits Bände zur subjektiven Beweisführung, zu Richterbildern in Europa und den USA sowie zur juristischen Wahrheit und Irrtümern veröffentlicht. Der Inhalt umfasst verschiedene Beiträge, darunter die anwaltliche Ehrengerichtsbarkeit und die standesethische Kontrolle der Strafverteidigung im Kaiserreich. Weitere Themen sind die Rolle des entpflichteten Advokaten, die Situation der Anwälte in den Kolonien sowie die Deontologie der Verteidigung in politischen Prozessen während der Restauration bis zur Monarchie von Juli. Auch die Rolle des Verteidigers in der italienischen Zivilprozessordnung wird behandelt, ebenso wie das Phänomen des untreuen Mandatsträgers in Italien zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert. Zudem werden die Verteidiger und das Recht auf Verteidigung im italienischen Strafprozess sowie spekulative Überlegungen zur juristischen Verteidigung im Millenniumszeitalter thematisiert.
Laurent Mayali Libri


Der Ausschluß dotierter Töchter vom Erbrecht ist eine in früheren Jahrhunderten verbreitete Erscheinung. Der Autor untersucht die Entstehung und Entwicklung dieses Prinzips, das - obwohl unrömisch - sich zugleich mit der Rezeption des römischen Rechts namentlich in der Mittelmeerregion verbreitet. Unter Beizug handschriftlicher und gedruckter Quellen insbesondere des 12. bis 14. Jahrhunderts und unter besonderer Berücksichtigung der südfranzösischen Stadtrechte zeichnet der Autor ein anschauliches Bild vom Zusammenwirken von Rechtstexten, Rechtswissenschaft und Rechtspraxis in einer technisch komplizierten und von Widersprüchlichkeiten gekennzeichneten Materie.