Der Band, der mit dem Deutschen Verlagspreis 2023 ausgezeichnet wurde, versammelt Geschichten von sieben Verleger:innen, die ihre Beweggründe für die Gründung eines Buchverlags teilen. Die vielfältigen Gründe zeigen die Leidenschaft, die seit den 1970er-Jahren bis heute erforderlich ist.
Dinçer Güçyeter Libri






Mein Prinz, ich bin das Ghetto
Gedichte
Ausgezeichnet mit Peter-Huchel-Preis 2022 “ich reiße hinter Türen ohne Schlösser die alte Tapete ab, das Notizbuch der Zeit“ Was der Lyriker Dinçer Güçyeter in seinem Gedichtband „Aus Glut geschnitzt“ bildstark und sprachgewaltig begann, findet in der neuen Sammlung seine radikale Fortschreibung. Radikal, weil die neuen Gedichte noch tiefer nach den Wurzeln seiner Herkunft graben, noch gründlicher das Geflecht familiärer Bindungen ausleuchten, die Herausforderungen des Aufbruchs ins Neue, ins Ungewisse, den manchmal tödlichen Clash gesellschaftlich tradierter Vorstellungen mit anderen Lebensweisen. Ob die Texte ihren geografischen Ort in einem anatolischen Dorf oder in der Prostituierten-Szene Istanbuls haben, in einem kindlichen Fantasiereich oder in der niederrheinischen Provinz, der Gedichtband „Mein Prinz, ich bin das Ghetto“ verwebt sie zu einer die Vielfalt der menschlichen Existenz umspannenden Welt.
sei Schnitt, sei Schlitz, sei Wunde / heile dich mit eigenen Liedern / in der Röte des Morgenlichts – die neuen Gedichte von Dincer Gücyeter erfüllen diesen Anspruch, den der in Deutschland geborene Lyriker mit anatolischen Wurzeln in seinen Texten und an seine Texte stellt, in jeder Zeile. Ganz gleich, ob er sich der Heimat seiner Eltern erinnert, der sprachlosen Ankunft in einem neuen Land, ob er im Leid der Mutter die Chronik der Geschichte einer Arbeitsmigrantin evoziert, sich mit dem schweren Schatten des Vaters auseinandersetzt, Eros, aber auch sexuelle und politische Gewalt thematisiert, seine Gedichte, bildstark, mal zart, mal grob, doch immer sprachgewaltig Tradiertes mit der heutigen Lebenswelt verbindend, lassen das Sehnen der Liebenden, den Schmerz der Hoffnung, Trauer, Wut und Einsamkeit geradezu physisch mitempfinden. Und zugleich sind sie poetische Dokumente des Miteinanders, der Leidenschaft und der Lebenslust.
Preis der Leipziger Buchmesse 2023 ZUR BEGRÜNDUNG DER JURY: Traditionell wie innovativ queer erzählt, reißt einen diese Einwanderergeschichte mit ihrer Emotionalität und großen politischen Bedeutung von Anfang an mit. Der Roman blickt auf deutsche und europäische Verhältnisse, lässt die Worte zum Himmel fliegen, spart aber gleichzeitig die Demütigungen am Boden nicht aus. Dinçer Güçyeter fängt Geschichten mit einem Netz ein, das feiner gewebt ist als ein Schmetterlingskescher, kann schmerzliche Momente in komische verwandeln und hat uns mit „Unser Deutschlandmärchen“ einen mehrstimmigen Roman geschenkt, dessen poetischer Chor noch weiterklingen wird. UNSER DEUTSCHLANDMÄRCHEN ist eine Familiengeschichte in vielen Stimmen. Frauen mehrerer Generationen und der in Almanya geborene Sohn erinnern sich in poetischen, oft mythischen, kräftigen Bildern und in Monologen, Dialogen, Träumen, Gebeten, Chören. Dinçer Güçyeter erzählt vom Schicksal türkischer Griechen, von archaischer Verwurzelung in anatolischem Leben und von der Herausforderung, als Gastarbeiterin und als deren Nachkomme in Deutschland ein neues Leben zu beginnen. Die Handlung, die sich vom Anfang des letzten Jahrhunderts bis beinah in die Jetztzeit erstreckt, lässt nichts aus, keine Vergewaltigung, kein Missverständnis, keinen Konflikt am Arbeitsplatz, ganz gleich ob in der Schuhfabrik, beim Bauern auf dem Feld oder in der eigenen Kneipe. Und dann ist da noch die Erwartung der Mutter an den heranwachsenden Sohn, der ihr als starker Mann zur Seite stehen soll, selbst jedoch eine gänzlich andere Vorstellung von einem erfüllten Leben hat.
Die ersten Gedichte (2001-2007) des Lyrikers sind Manifeste der Freiheit in Bezug auf Beziehungen, Politik und Religion.
Eine Vielzahl von Autoren, darunter Achim Wagner, Andreas Glanz und Anke Glasmacher, hat an diesem Werk mitgewirkt. Es vereint verschiedene Perspektiven und Themen, die von den beteiligten Schriftstellern behandelt werden.
Eine Gedichtsammlung (2008-2011) inspiriert von einer Reise durch Anatolien, die mit Bildern von Flüssen, Gesichtern, Wehen und Blüten die Wurzeln des Schreibers erforscht.
Die dritte Lyrikanthologie vom ELIF VERLAG mit Gedichten von: Nora Gomringer, Crauss, Stefan Heuer, Thomas Kade, Günter Abramowski, Jonis Hartmann, Martina Burandt, Werner Weimar Mazur, Marina Büttner, Sonja Enste, Stan Lafleur, Alexander Weinstock, Wolfgang Rödig, Giuliano Fransesco Spagnolo, Deniz Pasaoglu, Simone Scharbert, José Oliver, Birgit Bodden, Bettina Hesse, Werner Muth, Maja Loewe, Anke Glasmacher, David Krause, Arndt Kremer, Gültekin Kaynak, Jürgen Sanders, Amir Shaheen, Christoph Danne, Ulrike Gau, Klara Hurkova, Dieter Hans, Marlene Olbrich, Matthias Engels, Wilfriede Weise Ney, Angelika Janz, Marco Grosse, Willi Achten, Silke Vogten, Zacharias Stegmaier, Safak Saricicek, Gerrit Wustmann, Sina Klein, Mario Osterland, Udo Kawasser, Dominik Dombrowski, Max Czollek, Thorsten Krämer, Konstantin Ames, Ron Winkler, Eric Cohnen, Hung-min Krämer, Martin Piekar, Tim Holland und Safiye Can
Mein wilder Kampf gegen die Angst
Lyrikanthologie