Joachim Schween Libri




Konfliktpotentiale durch veränderte Bevölkerungszusammensetzung
Generationenkonflikte
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Soziales System, Sozialstruktur, Klasse, Schichtung, Note: bestanden, Universität Hamburg (Fachbereich Sozialökonomie), Veranstaltung: Interdisziplinärer Grundkurs, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Anteil der über 65 - Jährigen wird gemäß der von der Bundesregierung durchgeführten Modellberechnung von 10,8 % im Jahr 1960 auf 30,6 % im Jahr 2040 ansteigen. (Grieswelle 2002, S. 38) Der Altenquotient, der das Verhältnis der Personen im Rentenalter zu Personen im erwerbsfähigen Alter angibt, steigt sogar von 17,9 % im Jahre 1960 auf 56,2 % im Jahre 2040 an, weist also einen drastischen Anstieg aus. (Grieswelle 2002, S. 38) Diesem Sachverhalt kann allerdings entgegenhalten werden, dass die Festlegung der dem Altenquotienten zugrundeliegenden Parameter wie z.B. die angenommene Entwicklung von Lebenserwartung und Geburtenrate oder auch die Definition des Erwerbsalters je nach Intention variabel sind und die Intervalle für diese Parameter so festgelegt werden können, dass ein ganz bestimmtes durch die Wahl geeigneter Intervalle unter Umständen absichtlich herbeigeführtes Ergebnis für den Altenquotienten dabei herauskommt. So wird der Altenquotient in der Politik häufig als Instrument verwendet, um die sozialen Sicherungssysteme in Frage zu stellen. (Reuter 2004, S. 1, ff.) Außerdem berücksichtigt der Altenquotient weder den Produktivitätsfortschritt noch die Tatsache, dass das Erwerbspersonenpotential nicht gleichzusetzen ist mit der Anzahl der Menschen, die tatsächlich erwerbstätig sind. (Reuter 2004, S. 3) Andererseits ist die Anzahl der Erwerbstätigen natürlich immer abhängig von der Größe des Erwerbspersonenpotentials, da sie immer nur einen Teil dieses Potentials ausmachen kann. Besorgniserregend mag daher für manchen die Information sein, dass das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (im folgenden: IAB) nach 2010 eine deutliche Verringerung des Erwerbspersonenpotentials in Deutschland prognostiziert, nämlich eine Abnahme von 38,5 Mio. Menschen im Jahr 2010 auf 24,8 Millionen Menschen im Jahr 2040. Dieser Prognosevariante liegt die Annahme zugrunde, dass es in Deutschland keine Zuwanderung geben wird. Ferner wird von gleichbleibender Erwerbsbeteiligung ausgegangen. (Grieswelle 2002, S. 38, f.)
Spannungen zwischen religiös motivierter Weltablehnung und nichtreligiösen Lebensordnungen
Max Webers Studien über Hinduismus und Buddhismus
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich BWL - Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Note: 2,3, Universität Hamburg (Fachbereich Sozialökonomie), Veranstaltung: Sozial und Gesellschaftstheorien, Sprache: Deutsch, Abstract: Es sind im Wesentlichen zwei Elemente, die den Hinduismus als Glaubenssystem ausmachen: Der dogmatische Kern , der sich zusammensetzt aus der Samsara- sowie der Karman Lehre und das Dharmä, der Ritualpflicht im Hinduismus. Kennzeichnend für das Dharma ist die Tatsache, dass es sich nach der Kaste richtet, in welche der Einzelne hineingeboren wird, also nach sozialer Lage verschieden ist. (Schluchter 1984, S. 51) Die Entstehung neuer Kasten führt dazu, dass sich das Dharma diesen neuen Kasten anpasst . Es befindet sich in einem ständigen Entwicklungsprozess. Geistige Urheber des Dharma waren die brahmanischen Priester, sie haben in ihren Schriften das Dharma geschaffen und weiterentwickelt. (Schluchter 1984, S. 51) Das Buch Vedä spielt im Hinduismus eher eine untergeordnete Rolle: Anders als die Bibel im Christentum dient es zwar als religiöse Grundlage, stellt aber keine Anleitung eines gottgefälligen Lebens dar, fehlen doch im Buch Vedä der dogmatische Kern, die Kastenordnung sowie eine Reihe von Ritualpflichten. (Schluchter 1984, S. 51) Es hat im Hinduismus eher eine Art Legitimitätsfunktion: Es legitimiert die religiöse Tradition, lässt aber gleichzeitig Raum für Weiterentwicklung und (Um-) Interpretation. Von entscheidender Bedeutung für das hinduistische Glaubenssystem ist die Verbindung der Ritualpflicht mit dem dogmatischen Kern: Diese Verbindung, die Weber als Theodizee bezeichnet, sowie ihre konsequente Umsetzung auf das eigene Leben untermauert und festigt die Vorstellung, dass das eigene Schicksal ein Verdientes ist, wobei die Einhaltung der Ritualpflichten der entscheidende Parameter ist. (Schluchter 1984, S. 51) Weber bezeichnet diese Konstruktion auch als rational. Das ist so zu erklären, dass dieses gedankliche Konstrukt klare Ursache Wirkungs- Beziehungen enthält, die in sich logisch verknüpft sind, und an denen sich der religiöse Virtuose orientieren kann. Geht man z.B. davon aus, dass die Ritualpflichten nicht oder nicht in ausreichendem Maße eingehalten werden, hätte dies laut Karma Lehre zur Folge, dass der Betroffene sich ( negatives ) Karma aneignet, wodurch seine Seele nach seinem Tod weiterwandern würde in ein Lebewesen niedrigerer Kaste. Ein sozialer Abstieg innerhalb der Kastenordnung wäre also die Folge der Missachtung der Ritualpflichten.
Wirkungszusammenhänge zwischen absoluter Armut und dem Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern
Die verschiedenen Dimensionen des Armutsbegriffs
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Thema: Entwicklungspolitik, Note: 1,7, Universität Hamburg (Fakultät für Wirtschafts - und Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik, Sprache: Deutsch, Abstract: Trotz der in 3.1 und 3.2 angesprochenen Probleme gibt es auch Argumente, die für ein weiteres Bevölkerungswachstum sprechen. So argumentiert ein Großteil der Bevölkerungsökonomen dass der Wohlstand der Nationen in erster Linie auf der Zahl gut gebildeter junger Menschen gründet. Auf diesem, von den Jungen geschaffenen Wohlstand könne dann eine dynamische Entwicklungspolitik aufbauen. (Aufhauser 2004, S. 229) Ein ähnlicher Ansatz ist bei Lachmann zu finden; er sieht das Bevölkerungswachstum als eine Herausforderung, notwendige Talente zur Überwindung wirtschaftlicher Probleme hervorzubringen (Lachmann 2004, S. 26) Bei diesen beiden Argumenten für ein Bevölkerungswachstum wird der Glaube und die Hoffnung an das Potential der jungen Menschen erkennbar: Sie werden offenbar als eine wichtige Ressource für die Zukunft betrachtet, bzw. als Humankapital angesehen, und zwar in dem Sinne, dass sie als Hoffnungsträger Innovationen einführen und mitgestalten. Viele in der Entwicklungspolitik Beschäftigte argumentieren hingegen, dass wirtschaftliche Entwicklung und die damit einhergehende Modernisierung ihrer Meinung nach das beste Verhütungsmittel seien. Sie setzen auf Investitionen in die Wirtschaft anstatt auf Maßnahmen, die auf Familienplanung abzielen. (Aufhauser 2004, S. 229) Die Bezeichnung der wirtschaftlichen Entwicklung und der damit einhergehenden Modernisierung als bestes Verhütungsmittel macht deutlich, dass bei diesem Standpunkt eine Reduzierung der Geburtenrate als erstrebenswertes Ziel angesehen wird, zu dessen Erreichung eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation beitragen soll. Ferner erhoffen sich jene, die diesen Standpunkt vertreten, eine im Hinblick auf die Familienplanung veränderte Mentalität als Folge eines wirtschaftlich bedingten Modernisierungsprozesses. Ein dritter, weit verbreiteter Standpunkt besteht in der Überzeugung, dass ein (zu) schnelles Bevölkerungswachstum in den EL deshalb zur Verarmung führt, weil gewisse Tragfähigkeiten überschritten werden. (Aufhauser 2004, S. 229) Hier wird also die Befürchtung deutlich, dass die ökonomischen und sozialen Kapazitäten mengenmäßig (noch) nicht ausreichen, um eine erhöhte Anzahl von Menschen aufzufangen bzw. sie in irgendeiner Form unterzubringen .