Die vorliegende Beschreibung des Antikchinesischen, welches sich überwiegend in Texten aus der Ost-Zhōu darbietet, richtet sich vorrangig an Sinologiestudierende. Eine philologisch kompetente Lektüre solcher Quellen ist Voraussetzung für das Verständnis der traditionellen chinesischen Geistes-, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte und deren Einwirken bis auf die Moderne, da die behandelten Werke oftmals kanonischen Charakter erlangten und die meisten schriftlichen Sprachformen der Vormoderne prägten. In diesem Rahmen werden systematisch syntaktische Grundstrukturen eingeführt und mithilfe einer strukturalistischen Terminologie beschrieben. Die Grammatik richtet sich in zweiter Linie auch an Linguisten, wobei jedoch stets die Erklärungsmächtigkeit bestimmter grammatischer Analysen in Bezug auf Texte im Vordergrund steht. Die erneute Überarbeitung versucht daher, den Charakter einer eigenständigen Nutzergrammatik zu wahren, die das Verständnis für die behandelten syntaktischen und phonologischen Strukturen fördert und zudem als Schlüssel für die grammatische Absicherung interpretatorischer Argumentationen dienen kann.
Robert H. Gassmann Libri






Das Werk ist eine überarbeitete und erweiterte Neuauflage bewährter universitärer Lehrmittel, die sich mit antikchinesischer Sprache beschäftigen. Es integriert aktuelle historische Phonologie und Morphologie, die erstmals in einem Lehrbuch dieser Art systematisch behandelt werden. Der erste Teil bietet eine Einführung in grundlegende Syntaxmuster und erste Ansätze zum phonologischen System, ergänzt durch einen Übungsschlüssel, eine Schreibhilfe und ein umfassendes Wörterbuch. Der zweite Teil enthält dreißig sorgfältig aufbereitete Auszüge aus antikchinesischen Texten, die mit vollständigen Glossaren und umfangreichen Grammatiknotizen versehen sind. Die neuen phonologischen und morphologischen Anmerkungen ermöglichen einen präziseren Zugang zum Wortschatz und zu etymologischen Beziehungen. Die Texte werden in phonologischen Rekonstruktionen dargestellt, was das Verständnis prosodischer Strukturen und rhetorischer Prinzipien antiker Prosa fördert. Der dritte Teil bietet eine systematische Zusammenfassung und Vertiefung der Grammatik und Phonologie aus den ersten beiden Teilen und behandelt grundlegende Strukturen der Syntax sowie die phonologische Rekonstruktion. Diese Einsichten sind entscheidend für die intelligente Lektüre kanonischer Texte und das Verständnis der traditionellen Geistes- und Kulturgeschichte Chinas.
Menzius war ein prominenter politischer Denker des antiken China und ein hochrangiger Berater des mächtigen Fürsten von Qí. Im Werk Mèngzi “Junker Mèng” sind Dialoge zu politischen Fragen überliefert, die er mit wichtigen Fürsten, mit seinen Gefolgsleuten und mit Gegnern führte. Angesichts des Niedergangs der Zhou-Könige sind Fragen der Herrschaftsform (Gründung einer neuen Dynastie oder hegemoniale Stützung?) sowie der adäquaten Verwaltung (z. B. bei Steuersystemen) zentral. Dabei behandelte er anthropologische Aspekte der geistigen Konstitution der (Verantwortung tragenden) Menschen und verteidigte so die traditionelle verwandtschaftliche und gesellschaftliche Organisation (z. B. in Dyaden mit Rollen) und ihre Werte. Das Werk bietet eine neue Rekonstruktion der Biographie und der Zeit des Menzius, eine darauf fussende Übersetzung in neuer Anordnung mit detaillierten Kommentaren sowie umfangreiche Anhänge zu Chronologie, Geschichte, Personen und zentralen Begriffen. Es richtet sich an ein sinologisches Fachpublikum und an ideengeschichtlich Interessierte.
Verwandtschaft und Gesellschaft im alten China
Begriffe, Strukturen und Prozesse
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- 21 ore di lettura
Das Thema «Verwandtschaft» oder «Gesellschaft» wird im Zusammenhang mit dem antiken China meist nur summarisch oder dann auf spezielle Aspekte bezogen behandelt. Obwohl ein vertieftes Verständnis dieser beiden Bereiche die notwendigen kontextuellen Informationen für die Interpretation des zugehörigen Schrifttums liefert, gibt es bisher keine diese Anforderungen erfüllende Studie. Durch ein akribisches Quellenstudium lassen sich aber sehr viele Einsichten in das Zusammenwirken von Verwandtschaft und Gesellschaft gewinnen. Diese Studie beschäftigt sich in einem ersten Teil mit den Bezeichnungen für die relevanten Verwandtschaftsformationen (Klan, Stamm, Sippe). Dabei werden insbesondere die genealogischen und geneataktischen Strukturen dieser Formationen freigelegt, die Zugehörigkeitsparameter untersucht und definiert und die Folgen für gewisse Formen der Ahnenverehrung (im sog. zhao-mu-System) diskutiert. Im zweiten Teil werden die Gliederungselemente der segmentären Gesellschaft (ren und min), verschiedene gesellschaftliche Gruppierungen (z. B. die jun-zi oder die Herrschermütter) sowie allgemeine Charakteristika der Gesellschaft analysiert und beschrieben. Im Schlussteil werden insbesondere Namens-, Anrede- und Referenzformen im Hinblick auf ihre Aussagekraft für die gesellschaftlichen Positionen der Träger untersucht. Einige rekonstruierte Genealogien aus dem Fürstentum Lu runden das Ganze ab.
Antikchinesisches Kalenderwesen
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- 16 ore di lettura
Antikchinesisch in fünf Element(ar)gängen
- 629pagine
- 23 ore di lettura
Grundstrukturen der antikchinesischen Syntax
- 352pagine
- 13 ore di lettura
Diese Arbeit bildet einerseits eine in sich geschlossene sprachwissenschaftliche Abhandlung der syntaktischen Grundstrukturen des Antikchinesischen, andererseits kann sie als Teil III des Antikchinesisch-Lehrgangs benutzt werden, denn sie bietet eine systematische Zusammenfassung und Vertiefung der in den Lehrbüchern Antikchinesisch in fünf Element(ar)gängen und Antikchinesische Texte verstreut vorkommenden Grammatik. Es geht also um die Grammatik von Texten, die in späteren Dynastien z. T. kanonischen Charakter erlangten und deren Lektüre wesentliche Voraussetzung für das Verständnis traditioneller Geistes- und Kulturgeschichte ist. Textverständnis beruht auf vielfältiger analytischer Arbeit, insbesondere aber auf der Erfassung der syntaktischen Struktur. Besonderes Gewicht wird daher auf strukturalistisch orientierte Konstituentenanalysen gelegt. Semantische, phonetische und pragmatische Überlegungen oder Informationen erfolgen also nur in diesem Zusammenhang. Die Beispiele stammen, wo immer möglich, aus den Kurstexten.
Das grammatische Morphem Ye gehört zu den auffälligsten Erscheinungen der Texte der chinesischen Klassik. Die Häufigkeit seines Vorkommens und die Vielfalt der Konstruktionen, in der es realisiert sein kann, bereiten bei der grammatischen Beschreibung der Sprache und bei deren didaktischen Vermittlung grosse Schwierigkeiten. Die vorliegende Arbeit liefert den Nachweis, dass die Setzung bzw. Nicht-Setzung von Ye in bisher unerkanntem Ausmass von syntaktischen Prozessen gesteuert wird. Dabei werden in kritischer Weise theoretische Ueberlegungen und Forschungsresultate der modernen linguistischen Diskussion nutzbar gemacht. Obwohl sich die Untersuchung im wesentlichen auf Material aus dem Menzius-Text beschränkt, sind deren Ergebnisse auch für die grammatische Erforschung anderer Texte dieser Periode sowie zur Vertiefung der Einsichten in den syntaktischen Bau der klassischen chinesischen Sprache von grundlegender Bedeutung.