Eine Subgeschichte des Films
Lexikon d. Avantgarde-, Experimental- u. Undergroundfilms
Lexikon d. Avantgarde-, Experimental- u. Undergroundfilms
Anmerkungen / Anzeigen / Rezensionen. Januar 1782 - Dezember 1782 [309 - 321]
Christoph Martin Wieland zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des Rokoko und der Aufklärung. Er gilt als Begründer des Bildungsromans und als Wegbereiter der Weimarer Klassik. Diese erste Gesamtedition seines Werkes umfasst 36 Bände. Sie präsentiert seine poetischen Werke und maßgebenden Übersetzungen in chronologischer Reihenfolge. Jeder Textband wird durch einen Kommentarband ergänzt. "Hast du Wielands Übersetzung der Horazischen Episteln gesehen?", fragt Goethe in einem Brief vom 5. Mai 1782 Knebel. "Wenn man sie laut in Gesellschaft liest, fühlt man, wie glücklich er mit dem einen Fuß auf dem alten Rom und mit dem andern in unsrem deutschen Reiche stehet, und sich angenehm hin und herschaukelt." Im horazbegeisterten deutschen 18. Jahrhundert übertrifft Wieland, dem Horaz seit seinem zehnten Lebensjahr stets präsent ist, alle anderen Autoren an Kennerschaft und zugleich philologischer Gelehrsamkeit. Er stellt jedoch insofern eine Ausnahme dar, als ihm das Parlando der lebensphilosophischen und literaturkritischen hexametrischen Werke des augusteischen Dichters der Satiren und der Episteln näher steht als dessen hohe Lyrik, der sonst die schwärmerische Liebe der Zeitgenossen gilt. Die von Wieland zuerst in Angriff genommene Episteldichtung ist ein Freundschaftsgespräch über gelingendes Leben. In den drei darauffolgenden, überaus umfänglichen Episteln des zweiten Buches über Dichtung und Dichter findet Wieland gültige Urteile und Forderungen auch für seine Zeit und erkennt die eigene dichterische Position im Spiegel dieser Briefe. Die Übersetzung begleitet er mit umfänglichen Einleitungen und zahlreichen ausführlichen Erläuterungen. Von der zweiten Auflage (1790) an war Wielands Übersetzung der lateinische Text beigegeben - wie es nun auch in der neuen Ausgabe von Wielands Werken wieder geschieht. Das immer wieder überarbeitete Übersetzungswerk hat stets höchste Bewunderung als eine der bedeutenden Dichtungen der Weimarer Klassiker erfahren. Es erscheint nun im Band 17.1 zusammen mit Abhandlungen und Rezensionen der Jahre 1782-1783.
Eine Untersuchung der Theorien in Antike und Früher Neuzeit
Ernst A. Schmidt untersucht in diesem Band das Thema „das Leere“ von der Antike bis zur Frühen Neuzeit. Er behandelt die Atomistik, Porentheorien und deren Rezeption in der frühneuzeitlichen Physik. Ein Anhang bietet eine kritische Analyse antiker Atomismus-Interpretationen im 18. Jahrhundert. Ein umfassendes Werk für Interessierte.
Grundlegung einer anthropologischen Theorie historischer Zeit
In neuerer Historik bilden Trennung historischer von Naturzeit, Zeitschichten, Eigenzeiten, Verzeitlichung, Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen die konstitutive Begrifflichkeit. Im Blick auf diese werden Arbeiten von Koselleck, Lepenies, Luhmann und Hölscher sowie ihrer Vorgänger Herder, Pinder, Lovejoy und Braudel untersucht. Die Kritik weist die Verwechslung von gerichteter Zeit und Fortschritt, von Fortschritt und Geschichte nach, wodurch Zeit und Geschichte austauschbar wurden. Der Trennung von Natur- und Geschichtszeit wird deren Zusammenhang gegenübergestellt, den Eigenzeiten und Zeitschichten die Einheit und Universalität der Zeit. Verzeitlichung wird durch Vergeschichtlichung ersetzt, welche die Verwandlung der Naturgeschichte (historia naturalis) in die Geschichte der Natur und die Umstellung der Menschengeschichte auf das Fortschrittsprinzip betrifft, auf dem auch die Formel der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen beruht. Dieser Gegenentwurf hat sein Zentrum im Jetzt und in der Gleichzeitigkeit als den grundlegenden Zeiterfahrungen des Menschen. In recent historiography, the separation of historical from natural time, layers of time, proper times („Eigenzeiten“), temporalization, simultaneity of the non-simultaneous form the constitutive terminology. In view of this, works by Koselleck, Lepenies, Luhmann and Hölscher as well as their predecessors Herder, Pinder, Lovejoy and Braudel are examined. The critique demonstrates the confusion of directed time and progress, of progress and history, rendering time and history interchangeable. The separation of natural and historical time is contrasted with their interrelation, the unity and universality of time is juxtaposed with „Eigenzeiten“ and layers of time. „Verzeitlichung“ is replaced by „Vergeschichtlichung“, which concerns the transformation of natural history (historia naturalis) into the history of nature and the conversion of human history to the principle of progress, on which the formula of the simultaneity of the non-simultaneous is also based. This counter-design has its center in the now and in simultaneity, these being the fundamental time experiences of man.
Die hier vereinten Studien stellen ethische Fragen an antike Texte. Indem sie zum Verstehen ethischer Probleme beitragen wollen, bieten sie Elemente einer hermeneutischen Ethik. Die Fragestellung des Interpreten arbeitet die moralische Dimension einer Dichtung heraus; sie hat das Ziel, die ethische Bedeutung eines Werkes zu verdeutlichen und zu akzentuieren. Dabei kann die hermeneutische Arbeit auch von einer heutigen Problemstellung ausgehen und einen Text in das Licht dieser Frage bringen; die Deutung eines Werkes kann zu dessen Kritik in ethischer Hinsicht führen. Die ethische Interpretation ist keine beliebige Variante hermeneutischer Praxis. Im Gegenteil wird für die meisten der hier gestellten Interpretationshinsichten beansprucht, daß sie geradezu die von dem jeweiligen Werk hermeneutisch geforderte Einstellung und Auseinandersetzung darstellen: Nur in ihrer Verfolgung treten konstitutive Bedeutungen in den Blick und können Vor- oder Fehlurteile der Forschung aufgedeckt werden. Die Autoren der interpretierten Texte sind (in chronologischer Reihenfolge): Homer, Hesiod, Archilochos, Solon, Anaximander, Euripides, Aristoteles, Lukrez, Julius Caesar, Cicero, Vergil, Horaz, Seneca, Tacitus, Origenes, Plotin, Prudentius. Die mit einer Ausnahme bereits publizierten Beiträge sind neu durchgesehen, bearbeitet (zum Teil beträchtlich) und korrigiert. Der Band ist gewissermaßen eine zweite Auflage von Studien des Verfassers, deren innerer Zusammenhang in der Einheit des ethischen Interesses besteht.
Moderne Konstruktionen der griechischen Antike als Gegenbildentwürfe
Die Abhandlung weist auf, daß bestimmte Elemente des modernen Bildes der Griechen in Deutschland Konstruktionen im Sinn von Gegenbildentwürfen zur Gegenwart sind. Diese wurden in Zeiten herrschenden Krisenbewußtseins entwickelt, am Ende des 18. Jahrhunderts sowie vom Ende des 19. und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, und sie sind bis heute virulent. Die Opposition von Gegenwart und griechischer Antike ist von der expliziten oder impliziten Gegenüberstellung der Metaphern ‚Kreis‘ und ‚Gerade‘ bestimmt und betrifft die Literatur, die Zeit- und die Geschichtsvorstellung der Griechen. Kreis und Gerade stehen für Vollkommenheit – Unvollkommenheit, Geschlossenheit – Offenheit, Form – Formlosigkeit, Mittelpunkt – Fehlen eines Mittelpunkts, Endlichkeit – Unendlichkeit, Statik – Dynamik, Sein – Werden. Diese Nachweise exponiert ein Blick auf die Verlusterfahrungen der Neuzeit (Kugelgestalt des Kosmos, Kreisform der Bahnen der Himmelskörper).