Warum geben wir in fremden Städten einem Taxifahrer ein Trinkgeld? Wie entstehen Eigentumsrechte und Kastensysteme? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Religion und Ökonomie? Solche Fragen stehen im Zentrum institutionenökonomischer Analysen, die untersuchen, wie Sitten, Normen, Märkte und Unternehmen entstehen. Institutionen werden oft als Restriktionen und Anreizsysteme betrachtet, die Individuen dazu bringen, sich an vorteilhafte Verhaltensweisen zu binden. Diese Sichtweise vernachlässigt jedoch, dass es neben Anreizen auch andere Mechanismen der Verhaltensbindung gibt, die auf psychologischen und situativen Ebenen basieren. Das Buch zeigt, wie institutionenökonomische Fragestellungen eng mit Verhaltensbindungsproblemen verknüpft sind. Ein neuer Ansatz wird entwickelt, der sowohl strategische als auch psychologische Aspekte der Verhaltensbindung thematisiert. Dabei wird die umfassende Kraft von Institutionen in der Analyse hervorgehoben und aufgezeigt, dass psychologische Verhaltensbindungen entscheidend für das Verständnis der Evolution ökonomischer Institutionen sind.
Gisela Kubon Gilke Libri






Bits und Bytes: Markt ade?
Wirtschaftliche und gesellschaftliche Konsequenzen der Digitalisierung und Folgen für eine humane Arbeitswelt
Die Digitalisierung wird als vierte Stufe der technischen Entwicklung bezeichnet. Das bedeutet tiefgreifende Veränderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen wie dem Arbeitsleben, dem Privatleben, der Politik u. a. In diesem Band werden verschiedene Ebenen diskutiert, die disruptive Veränderungen erfahren können, die also transformativen Charakter haben: Technik, Arbeitsleben, betriebliche Organisationsformen bis hin zu Demokratieformen. Bestimmte Themen, wie die Zukunft der Arbeitswelt, werden in der Literatur bereits intensiv diskutiert. In diesem Band geht es ergänzend insbesondere um die grundsätzliche Frage, wie die Digitalisierung auf verschiedene Koordinationsformen des Wirtschaftens – Markt, zentrale Steuerung, Reziprozitätssysteme – wirkt und wie sich dadurch der Mix dieser Systeme verändern könnte. Ein zentrales Ergebnis ist, dass der Transformationsprozess nicht aus sich heraus eine bessere Allokation sowie Chancen- und Partizipationsgerechtigkeit garantiert, sondern politisch gesteuert werden muss, um diese Ziele zu erreichen. Dazu sind voneinander unabhängige Einzelmaßnahmen nicht zielführend. Es bedarf vielmehr einer anderen Form abgestimmter und „planvoller“ Politik zur Begleitung und Steuerung der Umgestaltung im Kontext der Digitalisierung.
Gestalten der Sozialpolitik
Theoretische Grundlegungen und Anwendungsbeispiele
Die Theorie der Sozialpolitik präsentiert sich gegenwärtig als fragmentiertes Feld, das je nach wissenschaftlicher Disziplin einseitig und auf spezifische Einzelprobleme fokussiert ist. Diese Ausrichtung erfüllt nicht die Forderung nach einer theoriefundierten und planvollen Sozialpolitik, die bereits Mitte des 20. Jahrhunderts von den Gründern der Sozialen Marktwirtschaft gefordert wurde. In diesem Werk wird ein interdisziplinärer Ansatz entwickelt, der auf erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Grundlagen basiert und der Theorie der Sozialpolitik eine neue Form verleiht. Es werden drei zentrale Themen behandelt: Erstens werden die Grundlagen individuellen Verhaltens sowie geeignete Verhaltensannahmen für die allgemeine Theorie und spezifische sozialpolitische Fragestellungen untersucht. Zweitens erfolgt eine Analyse der Funktionsweisen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Selbstorganisationsprozesse, die auf individuellen Verhaltensdispositionen basieren. Drittens wird die Relevanz normativer Positionen zu Gerechtigkeit und Freiheit sowie deren Auswirkungen auf sozialstaatliche Programme thematisiert. Der Ansatz, der von Gisela Kubon-Gilke und 32 weiteren AutorInnen erarbeitet wurde, stützt sich auf gestalt- und psychologietheoretische Aspekte menschlichen Denkens, Fühlens und Handelns und bietet einen eigenständigen Rahmen für die Sozialpolitik sowie Orientierung für verschiedene sozialpolitische Bereiche.
Die Evangelische Hochschule Darmstadt wurde durch die zwanzigjährige Präsidentschaft von Prof. Dr. Alexa Köhler-Offierski entscheidend geprägt. In ihren Amtszeiten wurden neue Studiengänge geschaffen, Inhalte neu gebündelt, die Forschung intensiviert und der Übergang zu Bachelor- und Masterabschlüssen gestaltet. In dieser Festschrift werden die verdienstvollen Beiträge von Frau Prof. Dr. Alexa Köhler-Offierski gewürdigt, zudem wollen wir ihr für ihre Arbeit in der Leitung der Hochschule, in Forschung, Lehre und in der vielfältigen Gremienarbeit innerhalb und außerhalb der Hochschule mit großem Respekt danken. Der Titel „Übergänge“ deutet an, dass in den letzten Jahren in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft substanzielle Veränderungen stattfanden, z. B. sogar Umbrüche, die die Arbeit beeinflussten und gleichzeitig gestaltet wurden. Frau Prof. Dr. Köhler-Offierski war in allen angesprochenen Feldern wichtige Mitgestalterin. Frühere und heutige Mitglieder aus allen Hochschulbereichen - der hauptamtlich Lehrenden, der Verwaltung, der Studierenden und dem Kuratorium wirkten an dieser Festschrift ebenso mit wie hochrangige Vertreter der Landeskirchen Hessen-Nassau, Kurhessen-Waldeck sowie der Diakonie Hessen. In den Beiträgen werden die vielfältigen Wirkungskreise von Prof. Dr. Köhler-Offierski angesprochen und unter dem Thema des Übergangs beleuchtet.
Sozialpolitik soll im heutigen Verständnis der Inklusion, Partizipation, Gerechtigkeit, dem Schutz vor existentiellen Risiken und anderem mehr dienen. Das wird aus zwei Gründen zu einem Balanceakt. Erstens sind die Ziele heterogen und werden verschieden inhaltlich gefüllt. Zweitens ist jedes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem durch verschiedene Formen der Organisation arbeitsteiliger Produktionsprozesse gekennzeichnet, die alle bestimmte, aber nicht identische Formen der Ausschließung, Ungleichheit etc. nach sich ziehen und überdies noch miteinander in vielfältiger Weise verschränkt sind. In dem Buch werden vor diesem Hintergrund folgende Themen behandelt: Arbeit und Arbeitsteilung Organisationsformen der Arbeitsteilung, insbesondere Marktkoordination und die Rolle des Staates Steuerungs- und Organisationsprobleme von Markt, Zentralsteuerung und Tradition Folgen für Inklusion und Gleichheit Ziele der Sozialpolitik, Gerechtigkeitsdebatten Systeme der Sozialen Sicherung, Geschichte und Struktur der deutschen Sozialpolitik Wirkungsanalyse sozialpolitischer Maßnahmen im Zusammenspiel verschiedener Modi der Organisation arbeitsteiliger Ökonomien Konzept einer Sozialpolitik im Sinne der Inklusion
Wi(e)der Elitebildung
Bildung aus ökonomischer Perspektive
Das deutsche Bildungssystem ist spätestens seit den Ergebnissen internationaler Vergleichsstudien in die Kritik geraten. In der häufig sehr emotional geführten Reformdiskussion werden ökonomische Positionen zu mehr Wettbewerb, zu Studiengebühren u. a. häufig als verfehlte Kommerzialisierung bzw. „Ökonomisierung“ der Bildung angesehen. Die Dissenzen sind häufig einem Missverständnis analytischer Kategorien der Ökonomik geschuldet. Tatsächlich können bildungsökonomische Modelle prinzipielle Dilemmata des Bildungsbereiches verdeutlichen und die unterschiedlichen allokativen und distributiven Wirkungen alternativer Regulierungen aufzeigen. Dabei zeigt sich, dass viele aktuelle Vorschläge und Reformen - insbesondere zu Elitebildungseinrichtungen - nicht aus bildungsökonomischen Ansätzen abgeleitet werden können, die Probleme asymmetrischer Informationen im Bildungsbereich, Arbeitsmarktbesonderheiten oder andere institutionenökonomisch relevante Zusammenhänge in die Analyse einbeziehen. Unter Beachtung dieser Spezifika können Vorschläge zu den Bereichen Elementarbildung, Schule, Hochschule, Berufsbildung und Weiterbildung entwickelt werden, die sowohl allokativen als auch distributiven Zielen dienen. Diese Vorschläge sind allerdings fast diametral zur derzeitigen Bildungspolitik.
Alles optimal?!
Übungsbuch zur traditionellen und modernen Mikroökonomik
Während es eine Reihe ausgezeichneter Lehrbücher zur Mikroökonomie gibt, herrscht ein deutlicher Mangel an guten Übungsbüchern, mit deren Hilfe die Studierenden den gelernten Stoff einüben und vertiefen und sich so beispielsweise auf Prüfungen vorbereiten können. Dieses neue Übungsbuch schließt diese Lücke, indem es den „traditionellen“, aber auch „neueren“ Stoff im Rahmen von Übungsaufgaben aufbereitet. Und weil die Mikroökonomie nicht nur graue Theorie sein muss, sind die Aufgaben in eine fortlaufende Geschichte eingebettet, wodurch die mikroökonomischen Problemstellungen lebendig und anschaulich werden. Das Buch enthält eine prägnante Einführung in das jeweilige Thema liefert ausführliche und leicht nachvollziehbare Lösungen in mathematischer und graphischer Form legt Wert auf die ökonomische Interpretation mathematischer Ergebnisse ist ideal zum Einüben und Vertiefen des Prüfungsstoffes enthält überwiegend Aufgaben, die durch Studierende getestet und mitgestaltet wurden kann in Verbindung mit jedem Standardlehrbuch genutzt werden Inhalt: 1. Theorie des Haushalts - 2. Theorie der Unternehmung I - 3. Vollständige Konkurrenz - 4. Allgemeines Gleichgewicht - 5. Monopol und Monopson - 6. Oligopol - 7. Heterogenes Oligopol und monopolistische Konkurrenz - 8. Externalitäten - 9. Öffentliche Güter - 10. Asymmetrische Informationen - 11. Effizienzlöhne - 12. Theorie der Unternehmen II
