Jürgen Heidrich Libri






Friedrich der Weise (1463-1525), Gründer der Universität von Wittenberg, schuf eine unvergleichlich große Sammlung von Chorbüchern. Acht dieser in der Universitätsbibliothek Jena verwahrten Chorbücher werden im vorliegenden Band untersucht. Es handelt sich dabei durchweg um Quellen, die mehrstimmige geistlich-liturgische Musik zum Inhalt haben, wobei weniger die Musik an sich im Vordergrund steht, als die Handschriften selbst. Der Band teilt sich in vier Teile. Im ersten Teil werden die codicologischen Grundlagen behandelt: Wasserzeichen und Einbände, sowie die Diskussion über den methodischen Ansatz eines Datierungsversuchs. Im zweiten Teil wird die süddeutsche Quellengruppe behandelt: die Chorbücher 30-33 sowie Chorbuch Weimar A werden untersucht. Der dritte Teil befaßt sich mit mit dem historisch-musikalischen Umfeld der Chorbücher: das persönliche Verhältnis von Kurfürst Friedrich und König Maximilian und dessen Auswirkungen auf verschiedene musikalische Entwicklungen. Im vierten Teil wird die Wittenberger Quellengruppe untersucht: die Chorbücher 34-36. Es folgt ein Anhang mit Abbildungen von Wasserzeichen und Einbandstempeln, Spartierungen und einer umfangreichen Bibliographie.
Bibliophil gestaltete und zugleich historisch-philologisch exakte neue Ausgabe. Mit welchem Werk hat Martin Luther die größte Wirkung erzielt, in seiner Zeit und bis heute? Nicht mit den 95 Thesen gegen den Ablass, auch nicht mit seiner Bibelübersetzung, sondern mit seinen 36 geistlichen Liedern, die allesamt aus den praktischen Bedürfnissen der Gemeinden entstanden und sich unvergänglich ins protestantische Gedächtnis eingeschrieben, eingesungen haben. Die opulent ausgestattete Ausgabe bietet erstmals neben den vollständigen, originalgetreu edierten Texten in der jeweils ältesten Fassung die transkribierten Original-Melodien, dazu sorgfältig reproduzierte Abbildungen der jeweils ältesten Überlieferung sowie eine ausführliche Kommentierung jedes Liedes und ein Nachwort der Herausgeber zur Text- und Musikgeschichte.
Die Habsburger und die Niederlande
- 184pagine
- 7 ore di lettura
Beinahe durchgängig hat die Musikhistoriografie das kirchenmusikalische Schaffen der nach-Bach’schen Zeit als Produkt einer »Verfallsperiode« beurteilt. Diesem Verdikt steht entgegen, dass spätestens ab 1780 breit angelegte Versuche einsetzten, den Vorstellungen von »wahrer« Kirchenmusik Gestalt zu verleihen. Inhaltlich ist dieser von den Zeitgenossen geprägte Terminus durch ausgesprochen vielfältige ideengeschichtliche Phänomene beeinflusst: Liturgisches steht neben Ungebundenem, konfessionell Fixiertes neben Freireligiösem, historischer Rückgriff neben aktuellen Entwicklungen, Traditionsbindung neben radikalem Umbruch. Auf der Grundlage des in der zweiten Jahrhunderthälfte enorm expandierenden musikalischen Schrifttums widmet sich die Studie der umfassenden Reflexion kirchenmusikalischer Sachverhalte nach 1750.
Der Sammelband enthält die Referate des Göttinger Symposions vom 24./25. Oktober 1997. Mitteldeutschland, also jener politisch kleingliedrig organisierte mainfränkisch-thüringisch-sächsisch-schlesische Raum, stellt sich dem Musikhistoriker als eines der Kerngebiete des Aufbruchs zu einem genuin deutschen Musikschaffen dar.