Anne Jüssen Libri





Im 19. Jahrhundert manifestierten sich im Rheintal die Strömungen des politischen Zeitgeists, die den Übergang vom Alten zum Neuen prägten. Die Auseinandersetzung mit dem Ancien Régime war im Rheinland besonders intensiv, während revolutionäre Ideen aus Frankreich die erstarrte bürgerliche Gesellschaft aufbrachen und den Weg zu Einheit und Unabhängigkeit ebneten. Diese neuen Einflüsse weckten große Hoffnungen bei deutschen Frauen und führten zu ihrer Emanzipation. Gleichzeitig zog die von den Engländern ausgerufene „Rheinromantik“ viele Touristen, darunter auch gebildete Frauen, an. Romantik, Revolution und Feynsinn prägten das Leben dieser Frauen. Revolutionär gesinnte Rheinländerinnen wie Mathilde Franziska Anneke und Johanna Kinkel begegneten Schriftstellerinnen wie Louise Aston und Fanny Lewald, die alle einen Bezug zum Rhein hatten. Lieselotte von der Pfalz und Annette von Droste-Hülshoff trugen zur kulturellen Landschaft bei, während Louise Otto-Peters Gedichte über den Rhein verfasste. In informativen Porträts werden Frauenrechtlerinnen und Künstlerinnen vorgestellt, die ein verändertes Selbstbewusstsein entwickelten und zukünftigen Generationen den Weg ebneten. Aktuelle literarische Texte spiegeln die veränderten Perspektiven und die anhaltende Faszination für die Strömung wider, die Frauen an den Ufern des Rheins verbindet. Trotz des scheinbar ruhigen Flusses bleibt die Romantik und Gefahr der Loreley und ihrer Töchte
Seit Menschengedenken sind die Menschen gewandert, weggegangen, angekommen und sesshaft geworden. Reisen und Beweglichkeit gehören zum Menschen wie seine Beine oder Fortbewegungsmittel. In Urzeiten suchten ganze Volksgruppen bessere Lebensbedingungen. Mit Eigentumsansprüchen an Grund und Boden wurden Wanderbewegungen problematisch. In jüngerer Zeit kamen Staatsgrenzen hinzu, die als Hindernis für natürliche Mobilität fungierten und hart umkämpft wurden. Die Wirtschaft hat Grenzen längst überwunden und den Globus für Gewinnmaximierung in Besitz genommen. Im Gegensatz dazu stehen Asylbewerber oft vor verschlossenen Türen, was den Spruch "Quod licet Jovi, non licet bovi" verdeutlicht. Die Gründe für Wanderungen sind vielfältig und oft frauenspezifisch. Neben gravierenden Problemen wie materieller Not und Krieg veranlassen auch Neugier und Lebensfreude Menschen zum Reisen. Mobilität drückt den Wunsch aus, andere Kulturen kennenzulernen, mit Menschen zu leben, Sprachen zu erlernen und an anderen Lebensrealitäten teilzuhaben. Der Wunsch, ein anderes Land und seine Leute kennenzulernen, sollte mit der gleichen Gastfreundschaft begegnet werden, die man selbst erwartet.
Politeia: Zeitzeuginnen erzählen ...
- 144pagine
- 6 ore di lettura
Zeitzeuginnen erzählen über schicksalhafte Begegnungen und persönliche Erlebnisse, die eingebettet im Kontext ihrer Zeit, die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse nach 1945 bis heute aus der Sicht von Frauen widerspiegeln. Eine bewegende Dokumentation aus gelebten Bildern und eindrücken.