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Kultur und Recht

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AuszugGeleitwort Die hier vorgelegten Arbeiten behandeln den Zusammenhang von Recht und Kultur in der Sicht und aus dem speziellen Blickwinkel einer Juristin, die das soziale und politische Schicksal Rumäniens im Nachkriegseuropa als Angehörige einer Minderheit (der Siebenbürger Sachsen) am eigenen Leibe erlebt und erlitten hat. Dadurch gewinnen die Beiträge eine Authentizität, die man in der Literatur des deutschen Sprachraums nur äußerst selten antrifft. Sie sind weitgehend aus Vorträgen vor einer deutschen oder rumänischen Hörerschaft entstanden. Die mündliche Diktion klingt auch in der schriftlichen Fassung durch, die damit eine besondere Lebendigkeit gewinnt. In den einzelnen Arbeiten zeigt sich Prof. Dr. Monica Vlad als eine leidenschaftliche Kosmopolitin und zugleich als rumänische Patriotin, die mit scharfem Blick und kritischem Verstand die aus historischen Gründen herrührende Zerrissenheit und innere Widersprüchlichkeit ihres Heimatlandes analysiert. Dass sie gleichwohl mit Hoffnung und Liebe an ihrer Heimat hängt, wird dem aufmerksamen Leser nicht entgehen. So wird er den unterschiedlichen Abhandlungen abspüren, dass sie gerade dort, wo sie Missstände und Dilemmata aufdecken, mit Herzblut geschrieben sind. Rumänien dient der Verfasserin dabei als Paradigma für die besondere Stellung und Bedeutung Südosteuropas für die europäische Einigung. Dass es sich hier um Staaten handelt, die durch Jahrhunderte andauernde Fremdherrschaft und insbesondere durch die lange sowjetrussische Hegemonialpolitik nur mit Mühe ihr Nationalbewusstsein und ihre Zugehörigkeit zur europäischen Kultur bewahren konnten, macht viele Auswüchse und Ungereimtheiten ihrer gesellschaftspolitischen Struktur verständlich. Sie werden von der Autorin aber nicht entschuldigt, sondern schonungslos benannt. Der Blick der Verfasserin geht aber weit über den südosteuropäischen Raum hinaus, wenn die gegenseitige Abhängigkeit von Recht und Kultur im internationalen Zusammenhang beleuchtet wird. In den beiden in englischer Sprache verfassten Arbeiten, besonders wo der tragische Zusammenstoß von indianischer und angelsächsischer Kultur behandelt wird, macht sie deutlich, dass das Recht zu einem kulturfeindlichen Machtinstrument verkommen kann, wenn es sich nicht in absoluter Ehrlichkeit an einem humanen Ethos orientiert. Damit tritt der Begriff der Menschenwürde, wie er vor allem in der deutschen idealistischen Philosophie über die bloße Aufklärung hinaus entwickelt wurde, in das Zentrum der Überlegungen. Die besondere Kunst der Autorin zeigt sich darin, dass bei ihr „Menschenwürde“ nicht als ideologischer Überbau erscheint, sondern an harten Fakten und bis ins Detail hinein entfaltet wird: an der Minderheitengesetzgebung, an den klippenreichen Regelungen der Rechtsanwendung, am gesetzlichen Opferschutz, an der Ausgestaltung der Bildungschancen in einer mehrsprachigen und gerade dadurch geistig überaus fruchtbaren europäischen Kultur. Es ist zu wünschen, dass diese Gedanken über den deutschen Sprachraum und über den begrenzten Kreis der „Balkanspezialisten“ hinaus eine breite und aufmerksame Leserschaft finden mögen. Burgdorf, im September 2009 Prof. Dr. Hans Martin Müller

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Kultur und Recht, Monica Vlad

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2010
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(In brossura)
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