Die Geheimsprache der Bürstenhändler aus Lützenhardt im Schwarzwald wird in diesem Buch lebendig. Der Satz „Tschi butsche, die ulme hohnt!“ dient als Warnung vor Lauscher und spiegelt die Tradition und den Alltag der Händler wider. Die Erzählung bietet Einblicke in die Kultur und das Handwerk der Region und beleuchtet die Bedeutung von Geheimnissen und Gemeinschaft in einer Zeit, in der das Lauschen eine alltägliche Gefahr darstellt.
Das Handbuch bietet einen umfassenden Überblick über theoretische, empirische und praxisrelevante Erkenntnisse der Fach- und Berufssprache, insbesondere in den Bereichen DaF und DaZ. Es behandelt zentrale Begriffe und Konzepte und beleuchtet diese praxisorientiert im fachlichen Diskurs.
Semantik stellt ein zentrales Teilfach der allgemeinen und der germanistischen Sprachwissenschaft dar und ist gleichzeitig ein wichtiges Feld der Sprachdidaktik – sowohl im Hinblick auf Lernende der Erst- als auch auf Lernende der Fremd- oder Zweitsprache. Die schulische Relevanz betrifft verschiedene Bereiche des Deutschunterrichts, besonders wichtig ist die Semantik aber für die Wortschatzarbeit an allen Schulformen und in allen Klassenstufen. Diese findet in der Einführung daher besondere Berücksichtigung. Der Band hat das Ziel, angehende oder bereits berufstätige Lehrerinnen und Lehrer in die linguistische Semantik einzuführen und sie unter einer didaktischen Perspektive mit zentralen Theorien, Modellen, Methoden und Ergebnissen vertraut zu machen. Dabei wird vor allem die migrationsbedingte Heterogenität unter Schülerinnen und Schülern in Deutschland mit berücksichtigt.
Nicht selten verwenden wir im Alltag Wörter wie pennen (schlafen) oder Kohldampf (Hunger), ohne zu wissen, dass sie ursprünglich aus sogenannten Geheim- und Sondersprachen stammen. Dabei werden bzw. wurden solche Geheimsprachen fast überall in Europa gesprochen. Dieser Band versammelt Aufsätze vor allem zu Geheimsprachen in Mittel-, Ostmittel- und Südosteuropa und deckt thematisch die ganze Bandbreite der Sondersprachenforschung ab – von theoretischen Fragen wie der Einordnung der Sondersprachen in das Varietätensystem über Sondersprachliches in der Literatur, historische Quellen von Sondersprachen, die lexikographische Erfassung rotwelschen Wortgutes in Dialektwörterbüchern und die empirische Erhebung letzter, heute noch feststellbarer Reste verschiedener Sondersprachen bis hin zu geheimsprachlichen Strukturen im aktuellen Sprachgebrauch von Roma.
Die Beiträge fragen, wie sprachbezogene Curricula und Aufgaben in der beruflichen Bildung gestaltet werden müssen, um aktuellen Ansprüchen und gesellschaftlichen Bedarfen gerecht zu werden. Curricula sind ein Steuerungsinstrument für Schul- und Unterrichtsentwicklung – auch für die Sprachförderung in der Berufsbildung. Aufgaben hingegen steuern Unterrichtsprozesse und sind der Dreh- und Angelpunkt der konkreten Spracharbeit; sie setzen Anforderungen und eröffnen Lernmöglichkeiten. Beide stehen seit einiger Zeit im Fokus der empirischen Forschung: Curricula sollen sich an empirisch feststellbaren Bedarfen orientieren, Aufgaben sollen empirisch auf Wirksamkeit überprüft werden. Der Band nimmt insbesondere die Förderung von Neu-Zugewanderten/Deutsch-Zweitsprachlern, die Schreibförderung sowie die Sprachförderung im Fachunterricht in den Blick.
Die Bedeutung sprachlich-kommunikativer Kompetenzen und entsprechende Anforderungen nehmen in allen Berufen stetig zu. Dies begründet - auch vor dem Hintergrund des oft geforderten lebenslangen Lernens - einen steigenden Bedarf an sprachlicher Aus- und Weiterbildung im Beruf. Dieses Handbuch gibt einen breiten Überblick über die Interessen, Perspektiven und Ansätze verschiedenster Disziplinen und Institutionen, die das Themenfeld der berufsbezogenen sprachlich-kommunikativen Aus- und Weiterbildung in den Blick nehmen. Dabei stehen methodische Fragen der Forschung und Erhebung ebenso im Fokus wie didaktische Fragen der Diagnose und Förderung sprachlicher und kommunikativer Anforderungen und Kompetenzen. Das Handbuch enthält zahlreiche Überblicksartikel zu den einzelnen Forschungsdisziplinen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, sowie zu den Forschungsmethoden und didaktisch-methodischen Ansätzen. Von besonderer Bedeutung ist das Kapitel C mit differenzierten Beiträgen zu den einzelnen sprachlichen Dimensionen, ihrer Diagnose und Förderung sowie zu ausgewählten Text- und Diskursarten, die in der beruflichen Aus- und Weiterbildung zentral sind.
Geschichte und Gegenwart verschlüsselter Kommunikation
Geheimsprachen verzaubern. Mathematiker, Spione und Hacker können davon ein Lied singen. Doch was hat das Geheime mit der Sprache zu tun? Wie verhält sich Geheimes, Geheimhaltung und Heimlichkeit zur Verbalsprache? Dieser Band von erfahrenen Linguisten führt über Schlüsselwörter wie Code und Gruppen (z. B. Sprayer, Logenbrüder oder Hänsel und Gretel aus dem Märchen), über die Fachterminologie der Semiotik (ikonische, indexikalische oder symbolische Zeichen), über konkrete Fallbeispiele (Kryptografie, Heliografen) und systematische Unterscheidungen (offene und verborgene Modi der Geheimkommunikation) an das heran, was wir als Geheimsprache im engeren Sinn verstehen: eine ominöse Kommunikationsform, die entweder auf einem sprachlichen Code basiert, den nur Eingeweihte beherrschen, oder die durch Mischsprachlichkeit für Außenstehende nicht entschlüsselbar ist. Die Bandbreite solcher linguistisch beschreibbarer, teils beabsichtigter, teils gar nicht als solche konzipierter Geheimsprachen ist historisch wie geografisch enorm groß. Sie reicht von der Linear-B-Sprache der alten Mykener und Kreter bis zur Kedelkloppersprook im Hamburger Hafenmilieu zu Beginn des 20. Jahrhunderts, sie reicht vom Rotwelsch und Jenischen, die seit dem Mittelalter bis heute in Mitteleuropa verbreitet sind, bis zu den rätselhaften und noch immer unentschlüsselten Schriftzeichen des mysteriösen Voynich-Manuskripts aus dem späten Mittelalter.
Dieser Band versammelt die Beiträge der Fachtagung Sprachen im Rahmen der 18. Hochschultage Berufliche Bildung im März 2015 an der TU Dresden. Er richtet sich an Lehrende und Experten verschiedener Disziplinen, die sich für Fragen der Modellierung und Förderung sprachlich-kommunikativer Kompetenzen im Kontext der beruflichen Bildung interessieren. Aus Perspektive verschiedener Bildungsinstitutionen und -etappen der Lehrerbildung (universitär, außeruniversitär, berufsschulisch, Studienseminar) werden Themen angegangen wie: die Modellierung berufsweltbezogener Register und kommunikativer Kompetenz; die Frage nach dem sinnvollen Zeitpunkt des Beginns von Fachsprachenerwerb in Deutsch als Fremdsprache; die Erhebung sprachlich-kommunikativer Anforderungen in ausgewählten Ausbildungsberufen sowie insbesondere die Frage nach angemessenen Konzepten für die Sprachförderung von Deutsch-Erst-, Zweit- und Fremdsprachlern in Berufsschule, Hochschule und im Betrieb.
Die sprachlich-kommunikativen Facetten von «Ausbildungsfähigkeit»
Wirtschaft und empirische Bildungsforschung bemängeln einhellig fehlende sprachlich-kommunikative Kompetenzen von Auszubildenden und BewerberInnen. Dennoch hat die Deutschdidaktik den Übergang von den allgemeinbildenden Schulen in eine Ausbildung bislang weitgehend vernachlässigt. Der Band widmet sich dieser Schnittstelle. Vor dem Hintergrund der These, dass die sprachlich-kommunikativen Defizite nicht nur individuell, sondern auch institutionell zu verantworten sind, konfrontiert die Arbeit empirische Befunde zu den sprachlich-kommunikativen Kompetenzen von Jugendlichen am Ende der Sekundarstufe I mit empirischen Ergebnissen zu den sprachlich-kommunikativen Anforderungen an diese Jugendlichen in Ausbildung und Beruf. Dieser Abgleich mündet in einer Diskussion, wie der Deutsch-, aber auch der Fachunterricht in der Sekundarstufe I die SchülerInnen auf die sprachlich-kommunikativen Anforderungen einer Ausbildung vorbereiten kann.
Der vorliegende Sammelband dokumentiert die Ergebnisse einer Fachtagung zum Thema „Förderung der berufsbezogenen Sprachkompetenz“, die im März 2006 an der Technischen Universität Darmstadt stattfand. Die Tagung war Bestandteil des von Dezember 2003 bis November 2006 laufenden Modellversuchs „Vocational Literacy – Methodische und sprachliche Kompetenzen in der beruflichen Bildung“ (VOLI), der vom Hessischen Kultusministerium und der Bund-Länder-Kommission finanziert und in Kooperation mit der Technischen Universität Darmstadt vom Institut für Qualitätsentwicklung (IQ) in Wiesbaden geleitet wurde. Beteiligt waren insgesamt 11 Berufsschulen aus den Regionen Frankfurt am Main, Marburg-Biedenkopf und Kassel mit ca. 50 LehrerInnen, 32 Klassen und über 600 SchülerInnen verschiedenster Ausbildungsberufe. Ein zentrales Ziel des Modellversuchs ist die Reduzierung der hohen Durchfallerquoten bei den Abschlussprüfungen, ausgehend von der Hypothese, dass für das Nichtbestehen der Abschlussprüfung häufiger (fach-)sprachliche Probleme als fehlendes fachliches Wissen verantwortlich sind. Die Sprachkompetenz der BerufsschülerInnen sollte untersucht, Problembereiche sollten identifiziert und geeignete Förderinstrumente erarbeitet werden.