Winfried Mall Libri



Sensomotorische Lebensweisen
- 167pagine
- 6 ore di lettura
Dieses Werkheft richtet sich an Leser, die im Alltag mit Menschen mit geistiger Behinderung in Kontakt stehen, sei es beruflich oder privat. Oft stellt sich die Frage, wie das Verhalten dieser Menschen zu verstehen ist und warum sie bestimmte Dinge nicht lernen können, was zu häufigen Misserfolgen in erzieherischen Versuchen führt. Das Buch hilft, die spezifischen Merkmale der „geistigen Behinderung“ zu erkennen und die Voraussetzungen zu verstehen, die nötig sind, um sich in der Welt und im eigenen Körper zurechtzufinden. In der Auseinandersetzung mit diesen Menschen lernen Leser, deren Erfahrungen und Fähigkeiten im Vergleich zu „nichtbehinderten“ Menschen zu begreifen. Ein zentrales Thema ist das sensomotorische Fundament der Intelligenzentwicklung, das die Grundlage unserer Fähigkeit bildet, sinnvoll mit uns und unserer Umwelt umzugehen. Das Buch betont auch die Gemeinsamkeiten mit geistig behinderten Menschen. Es ist so gestaltet, dass es auch ohne pädagogische oder psychologische Ausbildung verständlich ist. Zahlreiche praktische Übungen, die Leser allein oder in kleinen Gruppen durchführen können, sowie eine detaillierte Sammlung von Beobachtungsfragen zur sensomotorischen Entwicklung erleichtern die praktische Anwendung der Inhalte.
„Man kann nicht nicht kommunizieren“ – ein oft gehörtes Zitat, das jedoch tiefere Überlegungen erfordert. Kommunikation ist nicht nur eine Selbstverständlichkeit, sondern erfordert, dass wir unser Gegenüber ernst nehmen, selbst wenn es schwer beeinträchtigt ist. Es ist leicht, in der Annahme, bereits alles verstanden zu haben, den Kontakt zu verlieren. Um echte Beziehungen aufzubauen, müssen wir akzeptieren, dass wir zunächst nichts über den anderen wissen können, bis er es uns mitteilt. Selbst dann bleibt das Verständnis fraglich, da eine Bestätigung durch seine Reaktion nie garantiert ist. Diese Partnerschaft erfordert, dass wir uns selbst annehmen und den Druck ablegen, uns rechtfertigen oder unsere Kompetenz beweisen zu müssen. Es ist wichtig, zwischen sachlicher Reflexion und selbstbewertender Kritik zu unterscheiden. Handeln und neue Erfahrungen zu sammeln, ohne ständig auf Fachliteratur zurückzugreifen, ist entscheidend. Das Eingehen auf das Risiko, Fehler zu machen, ist Teil des Lernprozesses, begleitet von kritischer Reflexion, die Betroffene und Fachkollegen einbezieht. Unter diesen Bedingungen bietet das vorliegende Werkheft wertvolle Einsichten und spricht alle an, die in ihrem persönlichen oder beruflichen Umfeld mit Menschen mit schweren Beeinträchtigungen arbeiten und ihre Beziehungen gestalten möchten.