Jens Baumgarten Libri



Zur Überwindung der ungelösten Probleme der elastischen Matrizenaufweitung und ihrer negativen Effekte bei Kaltmassivumformprozessen wurde in dieser Arbeit ein optimierter sowie ein neuer Ansatz zur Kompensation entwickelt. Die theoretischen und experimentellen Untersuchungen konzentrierten sich auf die Kaltkalibrierstufe einer zweistufigen Verfahrensfolge zur Herstellung eines Planetenrads. Der erste Schwerpunkt der Arbeit befasst sich mit der Optimierung des Werkzeugkorrekturansatzes, der bestehende Methoden weiterentwickelt, indem er bisher vernachlässigte Einflussfaktoren auf die Maßhaltigkeit massivumgeformter Bauteile in dreidimensionalen Problemstellungen berücksichtigt. Der zweite Schwerpunkt umfasst die Entwicklung eines neuartigen werkzeugtechnischen Ansatzes zur Kompensation der elastischen Matrizenaufweitung, den aktiven Dehnungsausgleich. Dieser Ansatz kompensiert den Innendruck in der Matrize durch einen in die Matrize eingebrachten Elastomerring, der Gegendruck erzeugt. Zahnräder, die mit diesem Ansatz hergestellt wurden, zeigten im Durchschnitt 40% niedrigere Profilabweichungen und 30% niedrigere Flankenlinienabweichungen im Vergleich zu konventionell korrigierten Zahnrädern, was die erfolgreiche Kompensation der elastischen Matrizenaufweitung belegt. Zudem führte das Konzept des aktiven Dehnungsausgleichs zu einer drastischen Reduzierung der notwendigen Ausstoßkraft im Vergleich zum Prozess mit korrigierter ko
Konfession, Bild und Macht
Visualisierung als katholisches Herrschafts- und Disziplinierungskonzept in Rom und im habsburgischen Schlesien (1560–1740)
Ohne das rechte Bild kein rechter Glaube. Der Autor geht der Frage nach, in welchem Maße Visualisierung zur Disziplinierung des Einzelnen im Zusammenhang einer frühneuzeitlichen Herrschaftsauffassung eingesetzt wurde. Der neue Umgang mit Bildern im ausgehenden 16. und 17. Jahrhundert, der sich in Stil, Ikonographie, Frömmigkeitsverständnis und perspektivischem Illusionismus ausdrückte, war verbunden mit einer 'Vision' von Gesellschaft. Posttridentinische Theologen entwickelten eine utilitaristische, politisch wirksame und medienhistorisch relevante ästhetische Konzeption der Bildtheorie, bei der der Betrachter ins Zentrum gelangte. Eine Weiterentwicklung dieses römischen Modells stellte die Herrschafts- und Frömmigkeitspraxis der Habsburger dar. In Breslau vollzogen sie mit Hilfe der Jesuiten Inszenierungen im Innenraum der Kirche oder des Kollegs. Der 'bewegte Betrachter' wurde in Szene gesetzt, wobei posttridentinisch-jesuitische Bildauffassung, römische Modelle sowie habsburgische Repräsentation und Frömmigkeitspraxis synthetisiert wurden. Mit Hilfe transitorischer Wahrnehmung und synästhetischer Inszenierung wurde die Wahrnehmung des Betrachters gelenkt und kontrolliert.