Der Titel aus der Reihe „Basiswissen Schule“ bietet umfassende Inhalte für den Kunstunterricht von der 7. Klasse bis zum Abitur. Thematische Kapitel mit Zusammenfassungen, zusätzliche Beiträge, Videos und Wissenstests auf DVD und der Webseite www.schuelerlexikon.de sowie ein mobiles Lexikon für unterwegs unterstützen das Lernen.
Karlheinz Nowald Libri




Narragonia
Wiedergänger und Gelichter
Das ungeheuere Drama des Lebenden Das also sind die neuen Bilder von Bert Düerkop, und sie sind mir ein Rätsel. Viel Kalligraphiertes, sich wiederholende Figur-Grund-Konstellationen, gelegentlich Durbrüche in hellere Hintergründe, wiederholt Raumillusionen, so dass Pinselstriche wie Ufos durch die Luft zu fliegen scheinen - das sind Änderungen in Komposition, Farbwahl, Vortragstechnik, Formung gegenüber den Werken von vor zehn, fünfzehn Jahren...
Wilhelm Lehmbruck kann als der einzige deutsche Bildhauer gelten, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts und damit noch zu Lebzeiten nachhaltige internationale Anerkennung fand. Lehmbruck war Sohn eines Bergmanns aus Duisburg-Meiderich und gilt noch heute als der Bildhauer des Expressionismus schlechthin. Nach seinem Tod 1919 machte Lehmbrucks Werk allerdings zunächst eine traurige Karriere: Kurz nachdem seine „Große Kniende“ 1927 im Tonhallengarten, im Zentrum seiner Heimatstadt Duisburg, aufgestellt war, wurde die Bronze umgestürzt. Die nationalsozialistischen Bilderstürmer setzten eben diese Plastik 1937 auf die Titelseite ihres Katalogs zur Ausstellung „Entartete Kunst“ und zerstörten in der Folge einen Teil von Lehmbrucks Werken. Seine fragilen introvertierten Figuren passten nicht zum dumpfen nationalsozialistischen Dünkel vom robusten „arischen Herrenmenschen“. Ins Zentrum der nationalsozialistischen Diffamierung gerückt, avancierte die „Große Kniende“ für die Verfolgten zu einem Symbol für die Freiheit der Kunst schlechthin. Diese symbolische Bedeutung ist sicher nicht allein historischer Zufall, sondern hat unmittelbar mit den Wirkungsqualitäten der Plastik zu tun. Es kann als ein Glücksfall gelten, dass es der Stadt Duisburg nach dem Krieg gelang, Lehmbrucks Nachlass für das städtische Museum zu bekommen.