Ein fahles Gesicht blickt aufmüpfig in die Kamera, während eine Dame per Handy Geschäfte mit Paris abwickelt. Sterbenskrank und topfit - das ist die neue Frau in der Werbung. Was aussah wie Emanzipation, entpuppt sich als Falle: Nie war der weibliche Körper mit so widersprüchlichen Attributen besetzt. Erotik, Gefühle und Mütterlichkeit weichen einer Maschinenästhetik, die den Körper nach ihrer Logik formt. Was der werbende Körper über die Frau in der Gesellschaft aussagt und wie er den Umgang mit Leibbedürfnissen prägt, das zeigt die Autorin in dieser mitreißend geschriebenen Analyse.
Nicole M. Wilk Libri



Das Thema «Gesunde Ernährung» ist von allgemeinem und andauerndem Interesse. Das betrifft nicht nur die Menge der tagtäglichen Berichte über Lust und Last des Essens, sondern auch die wechselnden Positionen, die zu diesem Thema eingenommen werden. Um die Problematisierung dieser so selbstverständlichen Körperpraxis in den Kontext eines gesellschaftlichen Funktionswandels zu stellen, nähert sich der Band dem Essen von der Kehrseite: vom Feindbild des dicken Menschen, vom Ekel, von der bulimischen Rebellion, von der Scham und nicht zuletzt vom Mahlzeiten sprengenden Dauersnacken, das Speisetraditionen zu bedrohen scheint. Mediensemiotische Betrachtungen sowie Materialstudien zu Literatur, Theater, Werbung und Verzehrsalltag präparieren als Bezugsgrößen einer kultursemiotischen Essforschung Orte, Deutungsrahmen, (Gewichts)normen und Performanzen heraus.
Verstehen und Gefühle
Entwurf einer leiborientierten Kommunikationstheorie