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Wolfgang Wehap

    Frisch, radln, steirisch
    Gehkultur
    Der Löwe mit dem Sportlerherz
    • Der Löwe mit dem Sportlerherz

      Die Geschichte der Junior-Fahrradwerke

      Junior war Nachbar, kleinerer Bruder und Rivale von Puch: 1934 bis 1975 wurden in Graz-Puntigam und in Köflach unter dem Logo des Löwen Fahrräder gebaut, die wegen ihrer Qualität geschätzt wurden und wegen ihres geschmackvollen Designs beliebt waren. Die Entwicklung des Unternehmens war wechselhaft, von der kleinen Barackenfabrik stieg Junior - Großbränden und Schicksalsschlägen zum Trotz - zum größten Fahrradproduzenten Europas mit doppeltem Ausstoß von Puch auf, um wenige Monate später mit neuem US-Eigentümer kometengleich im Trubel der Dollarkrise zu verglühen. Puch war Widersacher und Kompagnon: Sportlich hatte Junior in den 1950er- und 1960er-Jahren immer wieder die Nase vorne, etwa mit Franz Deutsch, der 1951 und 1952 die Österreich-Rundfahrt gewinnen konnte, oder mit Junior-Chef Franz Weiss persönlich, der 1961 und 1963 Staatsmeister auf der Bahn und auf der Straße wurde. Das Buch stellt die reichhaltige Modellpalette an Junior-Fahrrädern vor anhand von Katalogmaterial und historischen Aufnahmen sowie aktuellen Fotografien von Sammlerstücken. Auch die Ausflüge in die motorisierte Zweirad-Sparte werden berücksichtigt, ebenso wie die Produkte der Vorläufer und Nachfolger. Die vergleichsweise kurze, aber intensive Firmenchronik ist zugleich auch eine Familienbiografie der Familie Weiss, die das Geschick der Juniorwerke über drei Generationen gelenkt hat. Mit dem Engagement von Ing. Franz Weiss nach dem Junior-Ende bei Puch als Zweirad-Chef und zuletzt Verkäufer der Zweirad-Divison schließt sich gewissenmaßen der Kreis, der bei Großvater Franz Weiß als Rahmenbauer bei Puch begonnen hatte.

      Der Löwe mit dem Sportlerherz
    • Der Fußgänger ist verschwunden und als Autofahrer wieder aufgetaucht. Ohne Zweifel ist Gehen als früher selbstverständliche Art der Fortbewegung einem kollektiven Gewohnheitsverlust zum Opfer gefallen, und zwar in einem langwierigen, aber steten Verdrängungsprozeß seit der Industrialisierung. Doch die Geschichte der Mobilität ist auch eine Geschichte des Widerstands gegen die «unmenschliche» Beschleunigung. Die Spuren dieser Vorgänger, etwa der Flaneure oder der Fußreisenden, sind heute wieder interessant, wenn im neuen Kontext Modelle einer «Entschleunigung» der Lebenswelt diskutiert werden. Fußgängerinnen bewegen sich heute in Nischen, geschützt und doch nicht wirklich gefördert. Trotzdem bleibt das Gehen unverzichtbar. Nicht nur kompensativ, als Abfederung/Unterbrechung im stressigen Alltag, sondern wegen der nicht substituierbaren «fußläufigen» Perspektive auf die Welt.

      Gehkultur
    • Höchst an der Zeit, dass dem Radfahren in Graz und der Steiermark ein Denkmal gesetzt wird. Ein Denkmal unter Anführungsstrichen – aber doch eine Hommage an den Fahrtwind, an die Fortbewegung durch Muskelkraft, an beeindruckende Pioniere und schräge Erfinder. Den Anfang machen Draisine, Veloziped und Hochrad – Entwicklungen, um schneller und individueller unterwegs sein zu können. Ihnen wird in diesem kulturhistorisch regional angelegten Buch ebenso nachgespürt wie den Arbeiterradfahrern, die man „Kavallerie des Proletariats“ nannte, dem Mythos von Graz als „Hochburg des Radsports“, den zahlreichen kleinen Fahrradfabrikanten der Jahrhundertwende, der Legende „Puchrad“. 1980, vor einem Viertel Jahrhundert, meldet sich das Fahrrad, das im Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Niedergang erlebt hat, zurück: Der erste Radweg wird von Spontis bei Nacht und Nebel durch den Stadtpark gepinselt. Umweltbewegung und neues Gesundheitsbewusstsein bringen das Fahrrad zurück ins Spiel. Nicht nur als Sport- und Freizeitgerät, als wichtiger Tourismusfaktor, sondern auch als Alltagsverkehrsmittel. Wenn die Zeichen auf Stau und Feinstaub stehen, bietet es eine echte Alternative. Für viele immer öfter.

      Frisch, radln, steirisch