Archive und Statistik
Zur Archivierung von Unterlagen der Volkszählung 1950 und elektronischer Statistiken
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Zur Archivierung von Unterlagen der Volkszählung 1950 und elektronischer Statistiken
Eine immense Zahl von Verschlusssachen lagert in den Registraturen der Verfassungsschutzämter, bei Staatsschutzstellen und bei der Justiz, aber auch in den staatlichen Archiven. Der Band versucht den Wert dieser Akten für die Forschung auszuloten und die Schwierigkeiten der Archive im Umgang mit Verschlusssachen zu veranschaulichen. Im Rückgriff auf Geheimakten beschreiben die Beiträge die Entstehung des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes nach 1945, links- und rechtsextremistische Gruppen sowie Aspekte der Alltagsbeziehungen zur DDR. Wissenschaftler und Journalisten, Vertreter der Verwaltung und der Archive diskutieren Möglichkeiten und Grenzen eines öffentlichen Zugangs zu VS-Akten.
Reisen und freier Austausch waren für ostdeutsche Wissenschaftler in der DDR zu keinem Zeitpunkt eine Selbstverständlichkeit. Von Anfang an versuchte die SED, alle Außenkontakte strikt zu regulieren. Der Bau der Berliner Mauer stoppte zwischenzeitlich jeden Austausch mit dem Westen. Aber auch von Westen aus wurden Barrieren errichtet, als die NATO-Staaten nach 1961 Einreisesperren für Ostdeutsche verhängten. Dieses Buch legt dar, wie sich allen Behinderungen zum Trotz ein lebhafter deutsch-deutscher Wissenschaftsaustausch bis weit in die 1960er Jahre halten konnte. Es zeigt, dass die Verbindungen zunächst eng blieben und die Wissenschaftler einen gemeinsamen deutschen Wissenschaftsraum zu erhalten suchten. Wissenschaftliche Gesellschaften und Institutionen, Projekte und Zeitschriften blieben noch über den Mauerbau hinaus »gesamtdeutsch«. Erst in den 1970er Jahren zerschlug die SED diese Kontakte und etablierte staatlich kontrollierte Austauschprogramme mit den westlichen Staaten. Dennoch blieben Konflikte zwischen politischer Steuerung und wissenschaftlichem Autonomiestreben virulent.
Nichts prägte die DDR mehr als ihre Grenzen. Eine entsprechend große Bedeutung hatte die Erlaubnis zum Reisen. Für Dienstreisen in das 'nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet' gab es ein strenges Auswahlverfahren, das den Kreis derer festlegte, die überhaupt einen Reiseantrag stellen durften: Die 'Reisekader' waren eine privilegierte Minderheit, die sich durch eine besondere politische Loyalität zum SED-Staat auszeichnete. Gleichwohl war das 'Reisekadersystem' ein Instrument, das zur Kontrolle und Disziplinierung der gesamten wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Elite in der DDR beitrug und den Kreis der Begünstigten in Abhängigkeitsverhältnisse brachte. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Funktionsweise des Reisekadersystems. Am Beispiel der TU Dresden und des VEB Carl-Zeiss-Jena werden Auswahl und Schulung der Reisekader, die Rolle der Stasi und das Berichtswesen analysiert, sowie die Bedeutung innerhalb der Universitäten und Betriebe und deren Wahrnehmung im Westen untersucht.