Die Parteienforschung in der Bundesrepublik hat sich bis heute nur vereinzelt den nicht-arrivierten Parteien zugewandt. Ein verhältnismäßig schwieriger Zugang zu Daten und die nur marginalen Wahlergebnisse deutlich unter der Fünf-Prozent-Hürde sind nur zwei der Gründe dafür. Im Schatten der etablierten aber existiert eine Vielzahl politischer Parteien, die mehr oder weniger erfolgreich versuchen, an der Macht zu partizipieren. Zu den wissenschaftlich bislang nicht untersuchten Parteien gehören die „Partei Bibeltreuer Christen“, die „Christliche Mitte“ und die „Christliche Partei Deutschlands“. In seiner Arbeit geht der Autor der Frage nach, welche Funktionen diese Parteien im Parteiensystem der Bundesrepublik ausüben. Dazu analysiert er zunächst die bereits vorliegenden theoretischen Konzeptionen. Anhand der Parteiprogrammatik, der inneren Ordnung und der Wahlergebnisse werden die christlichen Kleinparteien dann untereinander sowie mit der CDU/CSU und der ÖDP verglichen und deren Stellung im Parteiensystem analysiert. Darüber hinaus setzt sich der Autor auch mit Fragestellungen auseinander, die über die politikwissenschaftliche Betrachtungsweise hinausgehen: Handelt es sich bei den untersuchten Parteien um Religionsgemeinschaften? Welchen Stellenwert nimmt die Bibel bei ihnen ein? Und handelt es sich bei den Parteimitgliedern um christliche Fundamentalisten?
Kai Oliver Thielking Libri


Die Kirchen gehörten in der Bundesrepublik Deutschland zu den größten gesellschaftlichen Organisationen, ihre Interessen und die Strategien zur Umsetzung dieser Interessen aber sind nur ansatzweise erforscht. Die Studie konzentriert sich auf den Bereich der Schul- und Bildungspolitik und legt dar, welche Interessen die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland in diesem Politikfeld vertreten und wie sie versuchen, diese Interessen im politischen Prozess durchzusetzen. Dazu untersucht sie unter Berücksichtigung des historisch gewachsenen Verhältnisses von Kirchen und Staat auf dem Gebiet der schulischen Erziehung seit der Reformation schwerpunktmäßig den Kampf um die Bekenntnisschulen im Westdeutschland der 50er und 60er Jahre sowie die Auseinandersetzung um die Einführung des Schulfaches Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER) in Brandenburg nach der deutschen Wiedervereinigung. Die Studie wendet sich an einen breiten Leserkreis von historisch, zeitgeschichtlich, politisch und theologisch Interessierten. Der Autor widmet sich seit einigen Jahren einzelnen Aspekten des Verhältnisses von Politik und Religion.