Die Tagespresse vermittelt den Eindruck, dass der Einfluss des zu Beginn der 1930er Jahre entstandenen Kreises neoliberaler Wissenschafter für eine erhebliche Reihe von makro- und mikroökonomischen Missständen verantwortlich sei. Tatsächlich hatte der neoliberale Beitrag zur Neugestaltung der Weltwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg nur begrenzte Bedeutung. Dies wird besonders anhand der Mitgestaltung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft durch wenige neoliberale Ökonomen deutlich. Wie in diesem Band gezeigt wird, gelang es dem bei der Gründung der EWG amtierenden neoliberalen Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard und seinem neoliberalen Verhandlungsdelegierten Alfred Müller-Armack vor allem in Bezug auf das Wettbewerbsrecht, wesentliche neoliberale Anliegen wie das Kartellverbot durchzusetzen. Das Verbot des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung im EWG-Vertrag war das Ergebnis eines politischen Kompromisses, der hinter der Forderung der Neoliberalen nach einem Monopolverbot zurückblieb. Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft war - wie auch die heutige Europäsche Union - weit davon entfernt, den Zielvorstellungen neoliberaler Ökonomen zu entsprechen.
Mile ne Wegmann Libri


Naturerkenntnis, Menschenbild und Weltbild stehen in enger Beziehung zueinander, denn der Mensch nimmt die Natur als Beobachter wahr und die gewonnenen Eindrücke weisen somit auf sein Selbstverständnis. Diese Studie befasst sich mit der Naturwahrnehmung im Mittelalter, wobei sie Forschungsergebnisse aus den Bereichen Geschichte, Philosophie, Literatur und Wissenschaftsgeschichte einbezieht. Als Basis dienen historiographische Quellen des 8. bis 16. Jahrhunderts aus Klöstern des alten deutschen Reiches, die in den ‘Monumenta Germaniae historica: Scriptores’ herausgegeben wurden. Welche Motivation hatten die Mönche für ihre Hinwendung zur Natur? Weshalb zeichneten sie Naturereignisse und -beobachtungen auf? Wie wurden die antiken Theorien über Natur in der monastischen Historiographie rezipiert? Welcher qualitative Wandel der Naturwahrnehmung fand vor allem im 12. und 13. Jahrhundert statt? Welches Verhältnis besteht zwischen Naturwahrnehmung/Naturerkenntnis und Naturbegriff? Die verschiedenen Möglichkeiten der Perzeption der Natur und ihrer Phänomene werden dabei anhand der mediävistisch-philologischen Methode aufgezeigt und mit einem interdisziplinären Ansatz diskutiert.