Das Buch ist das Ergebnis und die Weiterentwicklung einer Ringvorlesung der Hamburger Sportdidaktiker, die für Sportstudierende die Probleme des Schulsports zwischen Praxis und pädagogisch-didaktischer Theoriebildung aufgreift. Das Buch will in drei großen Kapiteln - Sport und Schule, Lehrerhandlungen, Schülerhandlungen - sowohl den Alltag des Schulsports reflektieren als auch pädagogisches Wissen zu zentralen Fragen präsentieren.
Petra Wolters Libri




Bewegungen zu korrigieren gehört zum Alltagsgeschäft von Sportlehrerinnen und Sportlehrern. Häufig jedoch verfehlen die Korrekturen ihre gewünschte Wirkung oder behindern die Lernenden eher, als dass sie ihnen helfen. Im Sportunterricht ist zu beobachten, dass die Bewegungskorrektur oft nicht Bewegungsfehler beseitigt, sondern noch zusätzlich Probleme verursacht. In dieser Arbeit wird anhand von konkreten Fällen aus dem Sportunterricht und deren Auslegung versucht, zu didaktisch relevanten Aussagen zu kommen. Typische Problembereiche werden im abschließenden Kapitel durch Kategorisierung der Fälle erörtert und in didaktische Forderungen an eine pädagogische Bewegungskorrektur überführt.
In diesem Buch wird Fallarbeit als Methode in der (Sport-)Lehrerausbildung vorgestellt, um didaktische und pädagogische Grundprobleme anhand von Einzelfällen aus dem schulischen Alltag zu beleuchten. Die Fähigkeit, pädagogische Situationen zu interpretieren und angemessene Lösungen zu finden, gilt als zentrale Qualifikation für Lehrkräfte. Es werden vier Zugänge zur Schulwirklichkeit differenziert, die für die (Sport-)Lehrerbildung von Bedeutung sind: der biografische Zugang, der die Prägung der Studierenden durch ihren Werdegang bis zum Studium berücksichtigt; der ethnografische Zugang, der das Verständnis für den Schulalltag fördert; der unterrichtsanalytische Zugang, der das Unterrichten in den Mittelpunkt stellt; sowie der entwicklungsbezogene Zugang, der die Studierenden zur Arbeit an ihrer eigenen professionellen Entwicklung anregt. Alle Zugänge werden mit hochschuldidaktischen Hinweisen behandelt. Das Buch enthält konkrete Aufgabenstellungen und eine Vielzahl von Fällen, die in der Lehrerausbildung verwendet werden können. Es richtet sich an Sportstudierende mit dem Berufsziel Lehrer/in sowie an alle, die in der Sportlehrerbildung tätig sind, sei es in der universitären Ausbildung oder im Vorbereitungsdienst.
Bewegung unterrichten
Fallstudien zur Bewegungsvermittlung in der Institution Schule
Bewegungen zu vermitteln ist das unterrichtliche „Kerngeschäft“ von Sportlehrerinnen und -lehrern. Bewegungsvermittlung ist allerdings entscheidend durch den sozialen Kontext geprägt. Die Institution Schule sorgt dabei für ganz bestimmte Bedingungen, deren Lehrerinnen und Lehrer sich bewusst sein sollten. Um erfolgreich zu unterrichten, ist es wichtig, neben den bewegungstheoretischen Kenntnissen auch über die Kompetenz zu verfügen, pädagogische Situationen zu deuten. Das Buch möchte einerseits in grundlegende Sichtweisen auf Bewegung einführen (Kapitel 2) sowie gebündelt normative Setzungen, empirische Befunde und praktische Empfehlungen zur Vermittlung von Bewegung (Kapitel 3) darstellen. An Fällen aus dem alltäglichen Sportunterricht wird andererseits gezeigt, welchen Schwierigkeiten Sportlehrerinnen und Sportlehrer bei der Vermittlung von Bewegung begegnen (Kapitel 5) und wie sie bewältigt werden können.