Dieses Buch versammelt erstmals die bewegendsten Zeugnisse aus dem christlichen Widerstand gegen Hitler, darunter auch bisher unpublizierte Texte. Die Briefe und Aufzeichnungen, die oft in großer Not und Gefahr geschrieben wurden, berühren zutiefst - und lassen uns darüber nachdenken, wo heute Mut zum Widerstand gefordert ist. Für viele Widerständler wurde ihr christlicher Glaube zum moralischen Kompass und zur Quelle ihres Mutes. Es waren ganz unterschiedliche Menschen: Theologen, die sich enttäuscht von den Kirchen abwandten, Staatsbeamte und Militärs, die es nicht mehr ertrugen, an Verbrechen mitzuwirken, Studenten, die von einer gerechten Zukunft träumten, Frauen und Männer, Junge und Alte, Katholiken und Protestanten. Die einen führte ihr Glaube in den Widerstand, die anderen wurden durch den lebensgefährlichen Widerstand zu überzeugten Christen. Sie alle einte die Überzeugung, dass etwas getan werden musste, auch unter Einsatz des eigenen Lebens. Durch die chronologische Anordnung und die kundigen Einführungen zu Personen und Zeitumständen ist die einzigartige Anthologie zugleich eine höchst spannende Geschichte des christlichen Widerstands. Hautnah kann der Leser mitverfolgen, wie von den ersten zaghaften Protesten gegen das Unrechtsregime für einige mutige Menschen der Weg in den Untergrund und ins Gefängnis führte und wie ihnen gerade im Angesicht des Todes zur Gewissheit wurde, dass das „Dritte Reich“ der größtmögliche Gegensatz zum Reich Gottes ist.
Anke Silomon Libri





An der Nahtstelle
Evangelische Akademie in Berlin und Brandenburg seit 1945
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen die Evangelischen Akademien ihre Arbeit auf. Sie reagierten damit auf den von den Nationalsozialisten begangenen Zivilisationsbruch, überprüften die Fundamente des Glaubens auf ihre Tragfähigkeit und blickten kritisch auf Kirche und Gesellschaft. Als besondere Herausforderung erwies sich Akademiearbeit in Berlin und Brandenburg, an der Nahtstelle nicht nur von Glauben und Politik, sondern auch der politischen Systeme. Diese facettenreiche Akademiegeschichte erzählt von historisch-politischer Bildung, kritischer Partizipation und christlichem Engagement zwischen Ost und West.
Trotz grundlegender Unterschiede der jeweiligen Positionen waren sich Kirche und Staat in der DDR über die Notwendigkeit, einen Beitrag zur globalen Friedenssicherung zu leisten, einig. Diesem gemeinsamen Nenner entsprach das Symbol »Schwerter zu Pflugscharen«, das die evangelischen Kirchen seit 1980 bei der Durchführung der Friedensdekaden verwendeten. Warum gerade dieses Symbol in Verbindung mit der Forderung der evangelischen Kirchen nach einer Friedenserziehung einen der schwersten Staat-Kirche-Konflikte provozierte, wird auf der Basis umfangreicher Quellen analysiert. Dabei werden zahlreiche Aussagen von Zeitzeugen einbezogen und am Beispiel von zwei konkreten Einzelfällen die Auswirkung des unerbittlichen staatlichen Vorgehens gegen die Träger des Aufnähers mit dem Zeichen dargestellt. Zwölf Originaldokumente im Anhang ergänzen die Untersuchung.
Pflugscharen zu Schwertern, Schwerter zu Pflugscharen
- 201pagine
- 8 ore di lettura
Die zwischen 1730 und 1735 erbaute Hof- und Garnisonkirche war nicht nur die bedeutendste Barockkirche Potsdams, sondern entwickelte sich im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte zum Symbol der Hohenzollernmonarchie und des preußischen Militärs. Friedrich Wilhelm I. von Preußen hatte den Bau in Auftrag gegeben, um für die lutherischen und reformierten Angehörigen seines Hofstaats und seiner Garnison einen angemessenen Gottesdienstraum zu schaffen. Bei einem schweren Luftangriff der Royal Air Force in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1945 wurde die Garnisonkirche zur Ruine zerbombt. Und die SED beraubte Potsdam im Jahr 1968 gänzlich des charakteristischen 'Dreikirchenblicks'. Sie ließ den Rest des Turms sprengen, um sich dieses Zeichens preußischer Identität und Religiosität, des Verweises auf die Allianz von Thron und Altar und zugleich eines barocken städtebaulichen Blickfangs zu entledigen. Die Geschichte und das kirchliche Leben an der Garnisonkirche (bzw. seit 1949 Heilig-Kreuz-Kirche) zwischen 1914 und 1989 werden hier nachgezeichnet.
In den Jahren 1961 bis 1989 geriet die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in ein doppeltes Spannungsverhältnis: Einerseits kam ihr die Rolle als letzte gesamtdeutsche Klammer zu. Andererseits entwickelten sich die deutschen Staaten durch die Einbindung in antagonistische Machtblöcke zügig auseinander und waren gänzlich verschiedenen Rahmenbedingungen ausgesetzt, die sich auch auf die Kirchen auswirkten. Es kam zur organisatorischen Teilung der EKD, wobei an der Vorstellung einer geistlichen »besonderen Gemeinschaft« festgehalten wurde. Anke Silomon untersucht die getrennte Entwicklung des Kirchenbundes in der DDR und der EKD in der Bundesrepublik, die partnerschaftlichen Beziehungen und gemeinsamen Aktivitäten und fragt nach Anspruch und Wirklichkeit dieser »besonderen Gemeinschaft«.