Alexander J. Cvetko Libri





Die Musikpädagogik als Wissenschaft ist mit zahlreichen Nachbardisziplinen verknüpft. Dazu gehört auch die Kulturwissenschaft, die selbst vielfach Musik zu ihrem Forschungsgegenstand macht. Im musikpädagogischen Diskurs, in dem umgekehrt der Kulturbegriff eine bedeutende Rolle spielt, werden zunehmend häufiger kulturwissenschaftliche Impulse und Fragestellungen aufgegriffen. Diesen interdisziplinären Perspektiven widmet sich das vorliegende Buch, das zugleich einen Teil der Freisinger Tagung 2016 des Arbeitskreises für Musikpädagogische Forschung dokumentiert. In historischen, theoretischen und empirischen Untersuchungen sowie mit Bezugnahmen u. a. auf Cultural Studies, Diskursanalyse, Kulturphilosophie und Genderforschung werden Möglichkeiten und Grenzen einer kulturwissenschaftlich orientierten Musikpädagogik erkundet.
Konzertpädagogik ist ein vielschichtiger Begriff, der zahlreiche musikpädagogische Praktiken umfasst und eng mit Musikvermittlung verknüpft ist. Der Tagungsband, der auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Musikpädagogik 2014 in Trossingen basiert, gliedert das Feld, das auf eine lange Geschichte zurückblickt und Ansätze zur Etablierung als eigene Fachdisziplin zeigt. Die siebzehn Beiträge von Hochschullehrern, Doktoranden und Praktikern aus verschiedenen Bereichen wie Musikpädagogik, Musikdidaktik und Improvisationsdidaktik sind in drei Themenbereiche unterteilt: Historische Einblicke, konzeptionelle Orientierungen/Problematisierungen sowie Projekte und Institutionen. Im ersten Teil werden historische Perspektiven behandelt, die einen Überblick bieten und spezifische Konzepte sowie die Methode des Erzählens als konzertpädagogisches Werkzeug vorstellen. Der umfangreichste Abschnitt widmet sich konzeptionellen Überlegungen, die anhand konkreter Beispiele diskutiert werden, wobei der Bildungsbeitrag konzertpädagogischer Projekte im Fokus steht. Zwei Beiträge thematisieren das Musik-Erleben und beziehen empirische Beobachtungen ein. Der dritte Teil beleuchtet Projektbeispiele aus verschiedenen institutionellen Kontexten, von Konzerthäusern wie dem Education Projekt der Berliner Philharmoniker bis hin zu Hochschulprojekten in Kooperation mit anderen Institutionen, und reflektiert die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich
Wege interkultureller Wahrnehmung
Grenzüberschreitungen in Pädagogik, Musik und Religion
- 192pagine
- 7 ore di lettura
Mit der Öffnung von Grenzen kommt das Fremde nahe und begrenzt das Eigene. Wird dies als Bedrohung oder als Lernprozess wahrgenommen? Das Eigene in Beziehung zum Fremden neu zu erfahren, erfordert einen offenen Weg verbindlicher Suche nach Identität. Im vorliegenden Band werden die Dimension des Erinnerns sowie die Bedeutung von übergreifenden Formaten der religiösen Wahrnehmung für den interreligiösen Dialog dargestellt. Einen musikpädagogischen Schwerpunkt bildet eine umfassende Studie der Modi des Fremderlebens bei J. G. Herder. Das ›Concerto recitativo‹ als musikalische Vermittlung zeigt Formen der Grenzüberschreitung in den eigenen vier Wänden. Im neuen Feld des Dialogs zwischen Christen und Muslimen erschließt die Analyse eines Studienprogramms zukünftige fachliche Perspektiven für Islamlehrende.
... durch Gesänge lehrten sie ..., Johann Gottfried Herder und die Erziehung durch Musik
- 475pagine
- 17 ore di lettura
Die Musikpädagogik als Disziplin begann sich erst Anfang des 19. Jahrhunderts zu konstituieren. Gleichwohl hat Johann Gottfried Herder (1744-1803) zahlreiche musikpädagogische Ideen benannt und reflektiert. Als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Pädagoge kreisten seine Gedanken in retrospektiver Ferne und interkultureller Weite, ohne theoriebildenden Anspruch für die Musikerziehung zu erheben. Dennoch wurde Herder häufig als Gewährsmann verschiedener ideologischer Perspektiven bemüht. Die Studie will sachlich, ehrlich und unbefangen aufräumen, indem sie erstens Herders Spuren zur Erziehung durch Musik gründlich folgt, zweitens Irrtümer sowie Missdeutungen aus dem Weg räumt, um drittens Herder als Wegbereiter durch Dokumentation seiner immensen Rezeption zu würdigen.