Transalpine Hintergründe der liturgischen Musikpraxis im mittelalterlichen Patriarchat Aquileia
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Im Kontext der Musik- und Dichtungsgeschichte des lateinischen Mittelalters befasst sich die vorliegende Publikation mit Tropen zu Responsorien des Offiziums, die in mittelalterlichen Handschriften des Patriarchats von Aquileia überliefert sind. Diese Tropen erweitern die festgelegten Gesänge des römischen Ritus durch variierende textliche und melodische Zusätze. Das norditalienische Bistum, das seit dem 6. Jahrhundert als „Patriarchat“ bekannt ist, zeigt ein vielschichtiges Tropenrepertoire, das durch kulturellen Austausch mit anderen Traditionen geprägt ist. Die Autorin untersucht spezifische Überlieferungsphänomene, um den Kulturtransfer zu erläutern, der durch historische und geographische Umstände ermöglicht wurde. Dabei identifiziert sie ein mehrschichtiges Repertoire, das aus textfreien (Melismen) und texttragenden Tropen (Prosen) sowie Kontrafakturen besteht. Die Rekonstruktion der Geschichte dieser Gesänge beleuchtet die verschiedenen ‚Schichten und Wege‘ des Kulturtransfers. Besonders hervorzuheben ist, dass nicht nur ostfränkische, sondern auch westlich des Rheins sowie böhmische Traditionen an diesen Transferprozessen beteiligt waren. Die Untersuchung basiert auf kritischen Texteditionen und bietet erstmals Zugang zu vielen Gesängen.
