Gängige Begriffsbestimmungen für "Lernen", "Entwicklung", "Erziehung", "Bildung", "pädagogisches Handeln" und "Sozialisation" werden kritisch analysiert, auf Tauglichkeit für den Einsatz im Wissenschafts- und Praxiskontext geprüft und dabei Diskrepanzen zwischen formalen Festlegungen und dem allgemeinen Wortgebrauch sowie Inkonsistenzen und logische Widersprüche identifiziert. Aus dieser Bedeutungsanalyse werden begründete pragmatische Vorschläge für Definitionen gewonnen, welche zweckmässig und zustimmungswürdig erscheinen und eine grösstmögliche Nähe zum intuitiven Sprachgebrauch aufweisen. (Quelle: www.buch.ch)
Peter H. Ludwig Libri






Imagination
Sich selbst erfüllende Vorstellungen zur Förderung von Lernprozessen
Mentale Vorstellungen und Erwartungen sind im menschlichen Bewusstseins strom permanent gegenwärtig. Sie beeinflussen Geschehnisse, unsere Aktivi täten und unser Lernen. Das, was wir uns vorstellen und erwarten, lenkt unser Verhalten. Mit unserem Verhalten wiederum bestimmen wir mit, was sich in unserer Umgebung ereignet und was uns selbst widerfahrt. Eine Person, die sich auf einen geselligen Abend vorbereitet, wird sich entsprechend kleiden, je nach dem, ob sie eine formelle Zusammenkunft hoher Würdenträger oder ein informelles Treffen von guten Freunden erwartet. Solche Formen der Verhal tenswirksamkeit von Gedanken dürften wenig überraschen. Verblüffender ist jedoch eine besondere Variante dieses Einflusses: Bisweilen besteht die Wirkung der Kognitionen darin, das Vorgestellte oder das Erwartete Realität werden zu lassen: Eine Person freut sich auf einen Gesellschaftsabend, weil sie sich vorstellt oder sogar erwartet, dort viele sympathische Menschen kennen zulernen. Da sie deswegen den Gästen dort offen und freundlich gegenüber tritt, erlebt sie einen antizipationsgemäßen Abend. Ihre Gesprächspartner erweisen sich tatsächlich als charmant und entgegenkommend, weil eine „sich selbst erfüllende Vorstellung“ oder eine „sich selbst erfiillende Prophezeiung“ stattgefunden hat. Auf ähnliche Weise können die Vorstellungen von Schülern zur Realität werden, es mit einem leicht- bzw. schwerverständlichen Lernstoff, mit einer schüler-zugewandten bzw. distanzierten Lehrkraft zu tun zu haben oder talentiert bzw. unbegabt für ein Schulfach zu sein. Vorstellungen erleich tern oder erschweren somit meist unbemerkt unser Leben. Sie können als Interventionsstrategie aber auch bewusst zur Veränderung oder Korrektur von Verhalten genutzt werden.
Ermutigung
Optimierung von Lernprozessen durch Zuversichtssteigerung
Ein bedeutsames pädagogisches Konzept wird anwendbar gemacht, seine Wirksamkeit theoretisch und erfahrungswissenschaftlich untermauert sowie Anwendungsfelder aufgezeigt. Der Band verbindet die anwendungsorientierte Tradition der Lehre von den Erziehungs- und Unterrichtsmitteln mit sozialwissenschaftlichem Erkenntnisanspruch. Elementare Modelle pädagogischer Intervention werden am Beispiel der Ermutigung reformuliert. Ermutigung gilt von je her als zentrale pädagogische Methode. Die herkömmliche Auseinandersetzung mit ihr war stark von der individualpsychologischen Erziehungslehre Alfred Adlers geprägt, die allerdings nur vage zwischen Ermutigung, Motivation, sich selbst erfüllender Prophezeiung, Selbstvertrauen, Selbstkonzept, Verstärkung und Lobunterschied. Der Autor konzeptionalisiert Ermutigung als eigenständige Handlungsform neu, legt erstmals eine geschlossene Theorie und eine Übersicht empirischer Befunde zu ihrer Funktion vor und verortet sie im Netzwerk verwandter pädagogisch-psychologischer Ansätze. Beispiele illustrieren Umsetzungsstrategien für die Erziehungs- und Bildungspraxis.
Erwartungen in himmelblau und rosarot
- 270pagine
- 10 ore di lettura
Der Band bietet erstmals einen Überblick über den aktuellen empirischen und theoretischen Stand der einzelnen Forschungslinien zur erwartungsbezogenen Genderforschung.