800 Jahre indische Malerei, rund 200 Meisterwerke von über 40 Künstlern – und alles auf einen Blick. Nie zuvor war es im Westen möglich, sich in einer Ausstellung über die gesamte Malereigeschichte Indiens zu informieren. So exotisch Namen wie Abd al-Samad, Farrukh Beg oder Nainsukh für westliche Ohren auch klingen mögen, so eindrücklich sind ihre Erfindungsgabe und ihr Farbempfinden. Von ihren Zeitgenossen als 'Wunder ihrer Zeit' gefeiert, lassen sie sich ohne Zögern mit einem Fra Angelico, einem Dürer oder einem Vermeer gleichsetzen. Basierend auf dem englischen Katalog 'Masters of Indian Painting' werden 40 Künstler je anhand eines repräsentativen, ganzseitig abgebildeten Meisterwerkes und ihrer Biografie vorgestellt. Dies ermöglicht es den interessierten Laien, nicht nur mit den individuellen Einzelleistungen vertraut zu werden, sondern auch einen Einblick in die in vielen Fällen bewegenden und ungewöhnlichen Lebensläufe zu erhalten.
Iris Spalinger Libri


Surimono, zu Deutsch 'gedruckte Dinge' oder etwas prosaischer 'Drucksachen', sind mit grossem Aufwand hergestellte Farbholzdrucke, die zu besonderen Anlässen wie beispielsweise Neujahr oder dem Kirschblütenfest verschenkt wurden. Hierzu beauftragten wohlhabende Bürger Poeten und Künstler, ein Gesamtkunstwerk aus Gedicht und Bild zu konzipieren. Die raffiniert arrangierten Luxuskarten sind äusserst reich an bildlichen wie textlichen Anspielungen, die ohne Kenntnis der japanischen Kulturgeschichte jedoch kaum zu entschlüsseln sind. Hergestellt wurden Surimono während rund einhundert Jahren von ungefähr 1760 bis zum Ende der Edo-Periode 1868. Ihre Blütezeit erlebten sie jedoch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Künstler begannen Blätter zu kreieren, die dank raffinierter Farbverläufe sowie Präge- und Silberdruck zweifellos zu den exquisitesten Drucken der Kunstgeschichte zählen. In erster Linie als Begleitpublikation zur Ausstellung im Museum Rietberg gedacht, bietet diese Broschüre dem Leser anhand von acht ausgewählten Beispielen einen Eindruck von der Vielfalt, der technischen Raffinesse und dem komplexen, zuweilen sogar verschlüsselt erotischen Zusammenspiel von Bild und Text. Ein einleitender kurzer Aufsatz und ein biografischer Abriss zu Marino Lusy (1880–1954), aus dessen Sammlung die ausgestellten Surimono stammen, runden die Publikation ab.