Innerhalb der 90er Jahre entwickelte sich der politische Islam zu einer unübersehbaren politischen und wirtschaftlichen Kraft in der türkischen Gesellschaft. Am Beispiel der islamistischen Wohlfahrtspartei und des islamistischen Unternehmerverbands MÜSIAD untersucht das vorliegende Buch den rasanten Aufstieg des politischen Islam bis Mitte der 90er Jahre. Nach einer eingehenden Analyse der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Transformationsprozesse in der Türkei nach 1980 in Hinblick auf die Aspekte, die den Aufstieg der islamistischen Bewegung begünstigten, werden detailliert die Organisation, Anhängerschaft und die politischen und wirtschaftlichen Visionen der Wohlfahrtspartei und MÜSIAD dargestellt. Schließlich wird der durch den Prozess des 28. Februars 1997 ausgelösten Sturz der Wohlfahrtspartei eingehend analysiert und die Transformation des politischen Islam bis zum Wahlsieg der Entwicklungs- und Gerechtigkeitspartei (AKP) bei den Parlamentswahlen im Jahr 2002 nachgezeichnet. Statt einen Aspekt des politischen Islam in den Vordergrund zu rücken und das Phänomen damit in ein bestimmtes Raster zu pressen, werden die verschiedenen Facetten der islamistischen Bewegung thematisiert. Damit entbindet man sie dem Mythos, eine einheitliche Bewegung zu sein und kommt Gründen und Grenzen der Transformation des politischen Islam ein Stück näher.
Judith Hoffmann Libri



Geschlecht - Ordnung - Wissen
- 253pagine
- 9 ore di lettura
Die Integration Südosteuropas
- 379pagine
- 14 ore di lettura
Im Schnittfeld von Transformations- und Integrationsforschung bietet die Arbeit eine detaillierte Auseinandersetzung mit den Einflussmöglichkeiten europäischer Institutionen auf die Demokratisierung in Südosteuropa. Analysiert wird die Demokratisierungshilfe von EU, OSZE und Europarat am wenig untersuchten Fall des „scheinheiligen Demokratisierers“ Albanien. Scheinheilige Demokratisierer stellen die Demokratisierungsbemühungen europäischer Organisationen in Südosteuropa vor große Herausforderungen. Wegen der prekären Sicherheitslage weisen sie einen erhöhten Stabilisierungsbedarf auf und begrenzten dadurch die Wirkung des Engagements der europäischen Akteure. In Auseinandersetzung mit den Forschungsansätzen der Internationalen Sozialisierung, der Europäisierung und der Konditionalität leistet die Arbeit einen Beitrag zur Debatte über die Rolle externer Akteure und untersucht die Wirkungszusammenhänge zwischen der internationalen und nationalen Dimension der Demokratisierung von Transformationsländern. Die Ergebnisse der Studie werfen einen kritischen Blick auf die EU-Konditionalität und zeigen die Notwendigkeit einer neuen Integrationsstrategie für die Länder Südosteuropas auf.