Die Ausstrahlung der US-Miniserie Holocaust. Die Geschichte der Familie Weiss versetzte Ende der 1970er-Jahre das Fernsehpublikum der USA, Westeuropas und Israels in Aufregung. Die Sendereihe war umstritten und ihre Rezeption ist bis heute ambivalent – auch in Osteuropa, wo sie in der Regel erst nach dem Fall des kommunistischen Systems ausgestrahlt wurde. Wie die Serie in verschiedenen Ländern aufgenommen wurde und welche Reaktionen sie auslöste, sagt viel über den damaligen Umgang mit der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik beziehungsweise über die Erinnerung, das Vergessen und die Verdrängung der Ermordung der europäischen Juden. Inzwischen gilt Holocaust als Fernsehereignis, das durch die populäre Darstellung des Schicksals einer deutsch-jüdischen Familie in den Jahren 1933–1945 einen erinnerungskulturellen Epochenumbruch bewirkt hat. Andere Darstellungen und Aufarbeitungen, die das Fernsehen in Ost- und Westeuropa ausgestrahlt hat, sind darüber in Vergessenheit geraten. Diesen Sendungen gehen die Beiträge dieses Bandes nach. In Aufsätzen über zehn Länder beschäftigen sich die 22 Autorinnen und Autoren anhand ausgewählter Beispiele mit den historisch-gesellschaftlichen Zusammenhängen dieser Fernsehsendungen und ergründen deren Umgang mit dem Massenmord.
Judith Keilbach Libri




Der Prozess gegen Adolf Eichmann, der 1961 in Jerusalem stattfand, gilt als Wendepunkt der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Holocaust. Kaum ein anderes Land berichtete ausführlicher über das Gerichtsverfahren als die BRD. Der NDR hatte zwei Korrespondenten entsandt, die in 36 Sendungen der Reihe Eine Epoche vor Gericht darüber hinaus das Land Israel vorstellten. In der DDR wurde keine eigene Sendung zum Prozess entwickelt, aber sowohl in der Aktuellen Kamera als auch im Schwarzen Kanal wiederholt berichtet. Die Thematisierung des Prozesses diente hier primär dazu, auf mögliche frühere NS-Täter in der Bonner Regierung zu verweisen. Das spannend zusammengestellte Material aus TV und Presse offenbart die Zuspitzung des deutsch-deutschen Konflikts und die Rhetorik des Kalten Krieges.
Geschichtsbilder und Zeitzeugen
- 304pagine
- 11 ore di lettura
Fasten your seatbelt!
- 207pagine
- 8 ore di lettura
Als die ersten Flugzeuge aufbrachen, um am Himmel zu kreuzen, waren Kameras zugegen, um die Erfüllung des alten Traums vom Fliegen festzuhalten. Galt die technische Innovation anfangs als Spektakel, so sind Flugzeuge heute ein alltägliches Fortbewegungsmittel, das seine ursprüngliche Faszinationskraft verloren zu haben scheint. Ungemindert wirkungsmächtig aber ist die Verknüpfung von visuellem Spektakel und Fliegen. Von der Ubiquität von Darstellungen des Fliegens in Film, Fernsehen und auf Internetplattformen wie YouTube bis zur audiovisuellen Nach- und Hochrüstung der Ausstattung von Passagierflugzeugen bleiben Bewegtbilder und die Bewegung des Fliegens aufs vielfältigste aufeinander bezogen. Der visuellen Attraktivität des in Bewegung gesetzten Blicks gehen die Beiträge dieses Buches nach. Die Autorinnen und Autoren beschäftigen sich mit unterschiedlichen Filmen und Genres über das Fliegen, befragen das ästhetische Potential und die epistemologischen Effekte von Flugbildern und Luftaufnahmen und gehen den Unterhaltungsprogrammen im Flugzeug nach.