Die interdisziplinär angelegte Arbeit verfolgt die Herausbildung französischer und italienischer Fachliteratur in diversen Bereichen der Naturwissenschaft – Medizin, Psychiatrie, Ethik, Chemie, Physik, Biologie – anhand ausgewählter Autoren. Anstelle der üblicherweise in der Romanistik behandelten Literaturgattungen werden historische Fachtexte in den Blick genommen und somit ein neues Forschungsgebiet erschlossen. Die Hinwendung zur Volkssprache ermöglichte die Entwicklung neuzeitlicher Fachprosa, die Leonardo Olschki vor ca. 100 Jahren erstmalig als Literatur gewürdigt hat. Die Entdeckung neuer Wissenschaftsbereiche geht mit der Schöpfung von Fachtermini einher, indem sich die empirisch-experimentelle Untersuchung in der Exaktheit des Ausdrucks widerspiegelt. Berücksichtigt wird der originäre Ansatz von Ottmar Ette (Potsdam), der die Literaturwissenschaft als Lebenswissenschaft erweist. Das Gebiet der Fachliteratur stellt sich ebenso als Teil der Lebenswissenschaften heraus, denn zweifellos bergen auch naturwissenschaftliche Schriften ein sich im Zuge neuer Forschungsergebnisse stetig fortentwickelndes Lebenswissen. Letzteres wird mittels der Sprache ausgedrückt, die sich mit dem Zuwachs an Lebenswissen erweitert und entfaltet, was sich in der Ausdifferenzierung der Fachsprachen in den hier untersuchten Bereichen manifestiert.
Vanessa Kayling Libri



Es handelt sich um einen Sammelband zum Thema Liebe und Freundschaft in der französischen Literatur des 15. bis 17. Jahrhunderts. Zu den behandelten Autoren zählen Charles Perrault, Pierre de Ronsard und Gillet de la Tessonnière.
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung besteht darin, zu eruieren, inwieweit der durch Platon geprägte Eros-Begriff in der Nachfolge übernommen, auf wel- che Weise er abgewandelt, erweitert oder eingeschränkt wird und welche hi- storischen und kulturellen Bedingungen diese Veränderungen beeinflusst ha- ben. Bestimmte Elemente und Charakteristika des platonischen Eros werden von den jeweiligen Rezipienten in unterschiedlicher Weise in die eigene Lie- beskonzeption, Philosophie, Ethik oder Religion integriert. Dies wird zunächst im Werk Dantes und anschließend in der italienischen und französischen Renaissance (u. a. bei Petrarca, Ficino, Castiglione, Bembo, Mar- guerite de Navarre, Ronsard, Du Bellay, Scève, Desportes und Rabelais) sowie in exemplarischen französischen Texten des 17. Jahrhunderts nachgewiesen, namentlich in den Romanen von Honoré d’Urfé (L’Astrée), Madeleine de Scudéry (Clélie; Artamène ou le Grand Cyrus) und Fénelon (Télémaque).