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Violetta Stolz

    Geschichtsphilosophie bei Kant und Reinhold
    Wille, Willkür, Freiheit
    • Karl Leonhard Reinhold skizziert in den Briefen über die Kantische Philosophie von 1792 Grundlinien zu einer praktischen Philosophie im Anschluss an Kant, in deren Zentrum markante Reflexionen über Willen und Willensfreiheit stehen. In der Absicht, Kants Freiheitslehre gegen die im Zeichen eines „intelligiblen Fatalismus“ stehenden Deutungen und Vorwürfe zu verteidigen, akzentuiert Reinhold den Begriff der Willensfreiheit neu. Seine Definition als Vermögen, sich für oder gegen das Sittengesetz zu entscheiden, legt den Grundstein zu der seit der frühen Systemphilosophie typischen Fokussierung auf diesen Begriff als Fundament der Moralphilosophie, wenn nicht der Philsophie überhaupt. Zu den verteidigten kantischen Lehren ergibt sich indessen ein spannungsvolles Verhältnis, das Kant in der Metaphysik der Sitten zu Klarstellungen und Differenzierungen zwischen Wille und Willkür veranlasst. Im vorliegenden Band wird dieses Kapitel der nachkantischen Freiheitsdiskussion aus verschiedenen Perspektiven interpretiert und diskutiert.

      Wille, Willkür, Freiheit
    • Im Fokus dieser Arbeit steht die lange unbeachtete geschichtsphilosophische Dimension im Systemdenken Reinholds. Unter der Oberfläche seines Denkens, das spätestens 1786 ein konstantes Bemühen um ein integratives, systemphilosophisches Großprojekt zeigt, wird das Anliegen der Arbeit deutlich. Die 1790 veröffentlichten Briefe über die Kantische Philosophie stellen einen Schlüsseltext dar, der erstmals eine philosophische Konzeption der Einheit von Philosophie und Praxis präsentiert. Hierbei wird das Prinzip der Einheit von System und Geschichte erkennbar, das die zuvor isoliert verfolgten Ziele der Popularisierung – in den 1786 im Teutschen Merkur veröffentlichten Briefen – und der Systematisierung – im Versuch einer neuen Theorie des menschlichen Vorstellungsvermögens von 1789 – zusammenführt. Diese Ziele werden auf einen anthropologisierten und historisierten Begriff des höchsten Gutes bezogen. Reinhold entwickelt eine Theorie der Aufklärung, die zugleich eine Metatheorie der ursprünglichen Merkur-Briefe ist. Die Rekonstruktion des kantischen Ansatzes zur Geschichtsphilosophie, insbesondere in der Idee einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht von 1784, zeigt, dass Reinhold weit mehr als ein bloßer Popularisator kritischen Gedankenguts ist und zu keinem Zeitpunkt als Kantianer bezeichnet werden kann.

      Geschichtsphilosophie bei Kant und Reinhold