Ein Instrument zu lernen ist trotz medial vermittelter Omnipräsenz von Musik durchaus en vogue. Ursachen für die Faszination dieser Form künstlerischer Praxis sind sowohl im individuellen als auch im gesellschaftlichen Bereich zu finden. Gegenstand der vorliegenden Untersuchung an ausgewählten Musikschulen in Oberösterreich ist die Bedeutung des Geschmacks der Schüler und des musischen Lebensstils des Elternhauses für die instrumentale Ausbildung von Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 20 Jahren. Eine solche umfassende empirische musiksoziologische Analyse der musikalischen Sozialisation im Zusammenhang aller relevanten Instanzen hat Pioniercharakter im deutschsprachigen Raum. Als theoretische Grundlage dienen die Arbeiten von Bourdieu, Schulze, Lüdtke und Gebesmair zur Thematik des kulturellen Verhaltens in seiner gesellschaftlichen Bedingtheit. Der Geschmack der Schüler wird dabei als Komplex von sozialen Strategien und Erlebnisorientierungen gesehen. Der musische Lebensstil der Eltern ergibt sich aus musischer Praxis, Musik- und Hörpräferenzen sowie Wirkungsfunktionen von Musik. Abgeleitet von den Ergebnissen wird abschließend durch Empfehlungen für die Musikschulpraxis die Relevanz der Arbeit über den wissenschaftlichen Bereich hinaus begründet.
Johann Weilguni Libri
