Mit dem Tod eines Menschen endet seine Existenz, er verschwindet aus der öffentlichen Wahrnehmung. Doch der Körper bleibt zunächst zurück. Bis ins 19. Jahrhundert war der Tod ein sichtbarer Teil des täglichen Lebens. Die Menschen sind fast immer zu Hause gestorben. Es war Aufgabe der Angehörigen, den Körper zu waschen und zur Bestattung vorzubereiten. Im Zuge der Industrialisierung und der Entwicklung der modernen Medizin, sank die Sterblichkeitsrate drastisch. Mehr und mehr ältere Menschen verbringen ihre letzten Jahre in Krankenhäusern und Pflegeheimen, lange bevor sie starben. Der Gedanke an den Tod selbst wurde zunehmend für die meisten Menschen unerträglich. Heute ist der Tod weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Die meisten Menschen sterben in entsprechenden Institutionen, und falls jemand tatsächlich noch zu Hause stirbt, wird die Leiche sofort vom Bestatter abgeholt, der sich weiter um den Körper kümmert. Aber was passiert mit dem Körper eines verstorbenen Menschen, nachdem er in die Obhut dieser Fachleute übergegangen ist? Diese Serie begleitet die toten Körper auf ihren letzten Stationen: in Kühl- und Lagerräumen, bei der Sektion, beim Bestatter, im Krematorium, auf Friedhöfen bis hin zur Präparaten und der wissenschaftlichen Organsammlung. - und zeigt, was in unserer modernen Gesellschaft üblicherweise verborgen bleibt.
Patrik Budenz Libri


Abend für Abend zeigen TV-Serien wie CSI oder Quincy Rechtsmediziner bei der Arbeit, doch das mediale Bild der Forensik weicht stark von der Realität ab. Die meisten Menschen haben daher nur eine vage Vorstellung davon, wie es im Obduktionssaal und in forensischen Laboren zugeht. Der Fotograf Patrik Budenz wollte dies ändern und begleitete Rechtsmediziner bei ihrer Arbeit am Tatort, im Sektionssaal, im Labor und am Schreibtisch. Dabei beobachtete er das Geschehen so gründlich wie die Mediziner selbst und dokumentierte den Alltag der Rechtsmediziner in präzisen Bildern, ohne auf drastische Effekte zurückzugreifen. Die Arbeit an dieser Serie wurde für ihn zur Grenzerfahrung, da vieles, was Rechtsmediziner täglich sehen, jenseits der Vorstellungskraft der meisten Menschen liegt. Prof. Dr. Michael Tsokos, Leiter des Instituts für Rechtsmedizin an der Berliner Charité, führt mit einem Essay in das Thema ein. Zudem thematisiert ein ausführliches Gespräch zwischen Budenz, dem Soziologen Prof. Dr. Hubert Knoblauch und dem Experten für „Post Mortem Fotografie“ PD Dr. Matthias Christen den Umgang mit Bildern von Verstorbenen und sezierten Leichen.