Seit den frühen kunstliterarischen Aufarbeitungen der Druckgraphik steht die grundlegende Frage im Raum, was diese Kunstform letztlich sei. Diese Thematik ist für die vor-akademische und früh-akademische Zeitperiode komplex, da die Druckgraphik aus drei zentralen Elementen besteht: Druckplatte, Druckverfahren und Druckbild. Die Traktate des 16. und 17. Jahrhunderts bieten eine Vielzahl divergierender Aussagen zur Druckgraphik, die sich zwischen der Kunst des Schnittes und ihrer Erscheinung auf dem Druckblatt bewegen und sich der Dominanz von Malerei und Skulptur unterordnen müssen. Das Buch analysiert prominente Kunstliteratur der Frühen Neuzeit, wie Vasaris Vite, Van Manders Schilder-Boeck und Félibiens Entretiens, und beleuchtet die grundlegenden Elemente der Druckgraphik. Zentrale Aspekte sind die Fragen nach der Zugehörigkeit zu anderen Gattungen und der Eigenständigkeit der Druckgraphik, die in der Betrachtung spezifischer Bildsprachen von Künstlern wie Lucas van Leyden, Domenico Beccafumi und Rembrandt vertieft werden. Die Theorie der Druckgraphik ist eng mit grundlegenden Fragen der bildenden Kunst verknüpft, insbesondere mit den Konzepten der inventio und imitatio, die Einblicke in den Umgang mit Reproduktion und autoreigenen Druckbildern bieten. Das Buch bietet somit einen umfassenden Überblick über das Verständnis der Druckgraphik im Schrifttum der Frühen Neuzeit und präsentiert Ergebnisse des DFG-Projekts Kunsttheor
Barbara Stoltz Libri


Gesetz der Kunst - Ordo der Welt
- 319pagine
- 12 ore di lettura
Im Jahr 1607 veröffentlichte Federico Zuccaro die Schrift „L’Idea de’ Pittori, Scultori et Architetti“, die er als erster Leiter der Accademia di San Luca in Rom verfasste. Der Traktat dokumentiert die kunsttheoretischen Diskussionen des späten 16. Jahrhunderts und entwickelt Zuccaros eigene Position. Im Mittelpunkt steht der Begriff des „Disegno“, den Zuccaro als Fundament der menschlichen Intelligenz und als Ausdruck der Gottesähnlichkeit erklärt. Diese Universallehre über den Menschen und seine Beziehung zu Gott spiegelt sich besonders in seinem Zyklus zu Dantes „Commedia“ wider. Das aufwendige Konvolut an Zeichnungen und Textblättern, das „Dante historiato da Federico Zuccaro“, entstand zwischen 1585 und 1593. Mit seinem komplexen Bild-Text-System markiert es eine bedeutende Etappe in Zuccaros künstlerischer Laufbahn und demonstriert zugleich seine Fähigkeiten als Philologe und Dante-Kenner. Die vorliegende Untersuchung bietet die erste umfassende Deutung des Dante-Zyklus und berücksichtigt sowohl die bildnarrative Strategie als auch Zuccaros Beitrag zur Rezeption der „Commedia“. Eine beigefügte CD-ROM stellt wichtige Materialien erstmals zur Verfügung.