Wohn- und Pflegegemeinschaften gelten als Modell zur Bewältigung der Pflegekrise. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwiefern sie zur geschlechtergerechten Verteilung von Pflegearbeit beitragen. Wohn- und Pflegegemeinschaften gelten als Alternative zur familiären Sorge und zur Heimbetreuung. Sie geraten gegenwärtig als Zukunftsmodell zur Bewältigung der Pflegekrise verstärkt in die politische Diskussion. In Wohn- und Pflegegemeinschaft werden Care-Aufgaben im Zusammenspiel von formellen, professionellen und semiprofessionellen Anbietern übernommen, gleichzeitig verbleibt ein Teil der Care-Arbeiten bei den Angehörigengruppen, die zusätzlich die Aufgaben der Selbstverwaltung untereinander aufteilen. In der Studie geht es um die Frage, inwiefern Care-Arrangements in Wohn- und Pflegegemeinschaften zu einer geschlechtergerechten Verteilung und Organisation von Pflegearbeit beitragen.
Romy Reimer Libri


Der "blinde Fleck" der Anerkennungstheorie
- 186pagine
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Das zentrale Anliegen der Anerkennungstheorie gründet in der einst an die Moderne geknüpften Hoffnung der Emanzipation des Menschen von Herrschafts- und Unterdrückungsverhältnissen und der freien Entfaltung der menschlichen Talente und Vermögen, bei einem selbstständigen Gebrauch des eigenen Verstandes. Wer dieses Anliegen auch heute noch ernst nimmt, kommt jedoch nicht umhin, den gesellschaftstheoretischen Absolutheitsanspruch der Anerkennungstheorie abzulehnen. Denn die Reduktion der Bedingungen der Möglichkeit von Emanzipation auf den Prozess der gesellschaftlichen Anerkennung von Subjektidentitäten reicht nicht aus, um eine kritische Gesellschaftstheorie zu fundieren. Vor diesem Hintergrund leuchtet Romy Reimer in ihrer Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Anerkennungstheorie deren Grenzen aus und plädiert für einen kritischen Umgang mit deren moralphilosophischer Gerechtigkeits- und Freiheitskonzeption.