Trotz einer im europäischen Vergleich hohen Kostenbelastung - knapp ein Viertel der Deutschen wendet mehr als zwei Drittel ihres verfügbaren Einkommens für Wohnen auf - bleiben Wohnwünsche hierzulande weitgehend unerfüllt. Während eine überwiegende Mehrheit angibt, gerne im Eigentum leben zu wollen, liegt die deutsche Eigentumsquote mit knapp über 40% auf einem international niedrigen Niveau. Ungeachtet der sich mehrenden Hinweise auf finanzielle Restriktionen als eines der Haupthemmnisse beim Wohneigentumserwerb herrscht in der politischen und wissenschaftlichen Erörterung der Thematik bislang der Eindruck vor, die Mehrheit der deutschen Bevölkerung würde sich bewusst und frei dazu entscheiden, zur Miete zu wohnen. Im internationalen Umfeld hingegen wird die Bezahlbarkeit von Wohneigentum als notwendiges, wenn auch nicht hinreichendes, Kriterium für dessen potentiellen Erwerb aufgefasst. Erschwinglichkeitsindikatoren stellen in diesem Zusammenhang bereits seit über 30 Jahren eine wissenschaftlich und politisch anerkannte Entscheidungshilfe dar, welche im Rahmen der vorliegenden Arbeit nun auch für Deutschland entwickelt wird. Etwaige Defizite, insbesondere im Hinblick auf die nach der Abschaffung der Eigenheimzulage neue wirtschaftliche Situation der Ersterwerberhaushalte, können so identifiziert und in das Bewusstsein der politischen und privatwirtschaftlichen Akteure gehoben werden.
Verena Bentzien Libri
