Das Buch gehört zu den neun CVMA- Bänden, in denen die mittelalterlichen Glasmalereien Sachsen-Anhalts dokumentiert sind. Es enthält die Standorte im Süden des Bundeslands, ohne die Dome in Halberstadt und Naumburg. Die Verglasungen erstrecken sich über einen Zeitraum vom 13. bis ins 16. Jahrhundert, von den frühen Grisaillen in Schulpforte und einen Wurzel-Jesse-Zyklus in Merseburg bis hin zu vorreformatorischen, farbenprächtigen Glasmalereiimporten aus Nürnberg in Eisleben. Sie zeigen, wie die Kunstgattung in einer zentralen Region Europas zu unterschiedlicher Zeit Anleihen aus Ost und West, Nord und Süd bezog und zu ganz eigenen Lösungen gelangte. Wie gewohnt besticht der Band durch hochwertige Farb- und Schwarzweißaufnahmen sowie durch eine grundlegende kunsthistorische und historische Einbettung der Bestände.
Magdeburg is one of the most important medieval cities in Germany. However, the historic town and the medieval artworks, and thus also the memory of its former significance as an art centre, were nearly completely obliterated by the Thirty Years War and the Second World War. The author reconstructs the lost historic centre around 1400 from its > peripheryPeripherie< heraus. Da sich in der Stadt selbst kaum noch Kunstwerke erhalten haben, wurde vor allem das spätmittelalterliche Magdeburg als wichtiges Kunstzentrum nicht wahrgenommen – mit fatalen Folgen für das Verständnis der Kunstgeschichte Mittel- und Ostdeutschlands. Die Autorin verfolgt daher den Ansatz, für die Zeit um 1400 das verlorene Zentrum anhand der in den Einflussgebieten Magdeburgs erhalten gebliebenen Kunstwerke zu rekonstruieren. Untersucht werden drei Werkkomplexe, die für verschiedene Auftraggeberkreise stehen und durch die sich signifikante stilistische und historische Zusammenhänge erfassen lassen: die adligen Grablegen in Barby und Querfurt, die Grablegestiftung Erzbischof Albrechts von Querfurt und die Ausmalung der Redekinkapelle sowie das ehemalige Hochaltarretabel aus der Pfarrkirche St. Nikolai in Jüterbog. Im 14. Jahrhundert und darüber hinaus war Magdeburg durch die enge politische und kulturelle Bindung an den Prager Kaiserhof geprägt und nahm eine Mittlerposition zwischen Ost und West ein. In den behandelten Kunstwerken dokumentieren sich damit auch geistige und politische Positionen: der Anspruch auf eine zentrale Stellung im Reich und die Rolle des Erzstifts als Zentrum der Kirchenreform. Die Untersuchung zur „Kunst um 1400 im Erzstift Magdeburg“ erfreut den Leser durch ihre klare, auch für den Nicht-Kunsthistoriker nachvollziehbare Argumentation, die durch eine reiche, qualitätvolle Bebilderung und einen sorgfältigen Apparat unterstützt wird. (Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands)
Mit diesem CVMA-Band sind die mittelalterlichen Glasmalereien Thüringens flächendeckend erfasst. Waren die historischen Verglasungen von Erfurt und Mühlhausen Thema vorheriger Bände, so nimmt die vorliegende Publikation die übrigen Standorte in den Blick. Die dort erhaltenen Glasmalereien geben einen Eindruck von Rang und Vielfalt dieser nur stark dezimiert auf uns gekommenen Kunstgattung. Ihr zeitlicher Rahmen reicht von den Glasmalereien des 12. Jahrhunderts bis zu reformationszeitlichen Programmen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Museumsbeständen, die im 19. Jahrhundert in den Residenzstädten Eisenach, Gotha und Weimar als Teile fürstlicher Sammlungen zusammengetragen wurden. Eine gattungsübergreifende kunsthistorische Einleitung, Untersuchungen zu Geschichte, Ikonographie, Erhaltung, Technik und Stil der Verglasungen sowie gute Fotoaufnahmen machen den Band über das Fachgebiet hinaus zu einem wichtigen Nachschlagewerk zur thüringischen Kunstgeschichte.
Der Totentanz in der Berliner Marienkirche ist einer der letzten umfangreich am ursprünglichen Ort erhaltenen mittelalterlichen Totentänze nördlich der Alpen. Schon deshalb ist er als Quelle für diese Bildgattung unschätzbar. Aber auch im Vergleich mit anderen europäischen Totentänzen von Frankreich bis zur Adria besitzt das Berliner Werk einen weit über die Mark Brandenburg hinausreichenden künstlerischen Rang. Der reich bebilderte Band spiegelt das Panorama bisheriger Erfolge und Rückschläge bei der Restaurierung des Totentanzgemäldes von der Freilegung 1860 bis heute. Jüngst erfolgte Untersuchungen von Bauforschern, Kunsthistorikern und Restauratoren ermöglichen es, das mit einigen Verzerrungen überlieferte Bild von ihm zu korrigieren und noch im heutigen Bestand seine große künstlerische Qualität und ursprüngliche liturgische Bedeutung zu entdecken. Dabei wird erstmals deutlich, dass das Wandbild nur in der Beziehung zum Kirchenraum und seinem Anbringungsort in der Turmhalle zu entschlüsseln und zu würdigen ist. Nicht zuletzt enthält das Buch eine komplette Neuedition des spätmittelalterlichen Originaltextes – des ältesten Zeugnisses Berliner Literaturgeschichte. Die hier vorgestellten Beiträge bilden in ihrer Summe eine unverzichtbare Grundlage für die zukünftige Restaurierung und Präsentation des Berliner Totentanzes im Kirchenraum.