Kaum ein Konzept hat in den letzten Jahrzehnten eine solche Karriere in der Geschichtswissenschaft gemacht wie das der 'kollektiven Gedächtnisse'. Setzt man noch das Adjektiv 'jüdisch' hinzu, scheint der Academic Community wie auch der Öffentlichkeit völlig klar zu sein, was gemeint ist: Juden agieren kollektiv-gedächtnishaft. Gleichzeitig lehnen die Protagonisten des kollektiven Gedächtnisses einen Kollektivblick auf eine Gemeinschaft vehement ab, alles müsse hoch differenziert sein – außer beim kollektiven jüdischen Gedächtnis? Das Buch unternimmt, ausgehend von der Geschichte eines jüdischen Freundeskreises in Zürich (das 'Pack'), eine Reise durch die Welt der Oral History, Identitätssuchen und kollektiven Gedächtnisse. Dabei wird nicht nur das Konzept 'kollektives Gedächtnis' in Frage gestellt, sondern auch ein aus Erinnerungsforschung und Epigenetik generiertes Gegenmodell entworfen.
Erik Petry Libri


Das Buch behandelt die Verbindung zwischen der zionistischen Bewegung in Europa und den seit 1882 in Palästina gegründeten landwirtschaftlichen Siedlungen während der Zeit der so genannten Ersten Alija, also vor der Veröffentlichung von Theodor Herzls „Der Judenstaat “ (1896). Der Autor erzählt die Geschichte der Juden in Europa am Ende des 19. Jahrhunderts und beleuchtet die Entwicklung der „Zionsfreunde“ ebenso wie die Entfaltung der Kolonien ab 1882, wobei die Kolonie Rischon le- Zion als Beispiel herausgegriffen wird. Der Einfluss der deutschsprachigen Kultur in den Kolonien wird hier erstmals dargestellt. Die praktischen Bemühungen deutscher Juden um die Kolonien und die Versuche der dortigen Siedler, deutsche Juden für die Kolonisation zu begeistern, werden ebenso betrachtet wie die deutschsprachigen Kolonisationsvereine und ihre Exponenten. Ferner wird gezeigt, wie wichtig die frühen Zionsfreunde für die Entwicklung des politischen Zionismus waren. Zur Reihe: Reihe Jüdische Moderne, Hg. V. Jacques Picard und Alfred Bodenheimer: Alte und neue Fragen des jüdischen Lebens und Denkens in Europa, Amerika und Israel stehen im Blickfeld der Reihe Jüdische Moderne. Ausgehend von einer grundsätzlichen Dialektik von Innovation und Tradition in den Prozessen der Ereignis- und Geistesgeschichte will die Reihe den spezifisch jüdischen Zugriff auf die Wirklichkeit beleuchten. In der jüdischen Erfahrung verschärft sich das Spannungsfeld, da der Blick vom Rande des gesellschaftlichen und kulturellen Konsenses die Zeichen anders - oder aber pointierter - setzt. Der Themenbereich wird Geschichte und Politik ebenso wie Kultur und Gesellschaft umfassen. In ausgewählten wissenschaftlichen Arbeiten sollen Fragestellungen wie Authentizität, Verantwortung, Erinnerung, Diaspora, Interkulturalität, Menschenrechte und Herrschaftskritik untersucht werden. Jacques Picard ist Professor für Allgemeine und Jüdische Geschichte und Kultur der Moderne sowie der Leiter des Instituts für Jüdische Studien der Universität Basel. Alfred Bodenheimer ist Assistenzprofessor für Religionsgeschichte und Literaturen des Judentums und stellvertretender Leiter des Instituts.