Die sogenannte „evidenzbasierte“ Psychotherapie ist von Fehlentwicklungen wie Kognitivismus und Technikfixierung geprägt. Die Dritte Welle in der Verhaltenstherapie kann die Vielfalt der Befunde nicht integrieren und löst bestehende Probleme nicht. Diese Herausforderungen erfordern einen Rückgriff auf schulenübergreifende Empirie und die tägliche Praxis mit Patienten. Zahlreiche Forschungsbereiche werden kritisch integriert, um eine störungs- und verfahrensübergreifende Psychotherapie zu entwickeln, die Ätiologie, Fallkonzept und Behandlung umfasst. Es werden symptombezogene, persönlichkeitsbezogene und emotionsverarbeitende Therapiestrategien gezielt kombiniert, wobei selbstwertverletzende Erfahrungen und ein Kaskadenmodell emotionaler Stressbelastungen im Mittelpunkt stehen. Die entwicklungspsychologische Orientierung fördert auch die Annäherung in der Behandlung von Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen, da der Umgang von Erwachsenen mit Kindern deren späteren Umgang mit sich selbst und anderen prägt. Das Buch bietet zahlreiche Patientenbeispiele, präzise Interventionen, exemplarische Therapieprozesse sowie eine Übersicht traumatherapeutischer Verfahren und aktueller Ansätze wie EFT und Mentalisierung. Der umfangreiche Anhang enthält Arbeitsblätter, eine Fallkonzeptstruktur und Anregungen für die Gesprächsführung in der Primärversorgung.
